Antifaschistischer Monatsrückblick Schleswig-Holstein 4/18

Was ist der antifaschistische Monatsrückblick?

Öffentliche Meldungen stellen nur die Spitze des Eisbergs antifaschistischem Engagements dar. Der Großteil spielt sich außerhalb der medialen Öffentlichkeit ab, sei es im Betrieb, der Schule, der Familie, der Nachbarschaft oder dem Verein. Trotzdem können Artikel aus der Presse oder von antifaschistischen Gruppen einen Eindruck über antifaschistische Kämpfe in Schleswig-Holstein geben. Einzelmeldungen sowohl zu rechten Umtrieben wie auch zu antifaschistischem Widerstand gehen jedoch oft unter. Deshalb wollen wir diese des letzten Monats hier nochmals bündeln. Dabei erheben wir keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Wir wählen die Texte und Aktionen nicht danach aus ob sie uns gefallen, sondern danach ob sie für antifaschistische Kämpfe relevant sind. Wir möchten unseren Leser_innen die Grundlage geben, selbst das Für und Wider bestimmter Aktionsformen und Analysen zu bewerten.

Wenn wir etwas übersehen haben sollten oder ihr Hinweise über rechte Umtriebe habt, schreibt uns .


02.04.2018: Die Antifa Neumünster veröffentlicht einen offenen Brief an AfD-Wähler*innen (http://antifanms.blogsport.de/2018/04/02/nms-offener-brief-an-die-afd-waehlerinnen/)

03.04.2018: Das “Zentrum für Betroffene rechter Angriffe e.V.” registrierte im Jahr 2017 62 rechte Angriffe in Schleswig-Holstein (https://www.bnr.de/artikel/aktuelle-meldungen/rechte-gewalt-im-hohen-norden)

04.04.2018: In Schleswig werden vermehrt rechte Sticker verklebt (https://www.shz.de/lokales/schleswiger-nachrichten/kampf-gegen-rechtsradikale-sticker-id19486081.html?nojs=true)

09.04.2018: Statement von laDIYfest Kiel zu rechten, antifeministischen Anfeindungen an der Universität (http://ladiyfestkiel.blogsport.de/2018/04/09/statement-des-ladiyfest-kiel-zu-antifeminismus-an-der-cau/)

10.04.2018: Der Initator der rechten “Merkel muss weg”-Demo in Kiel wurde geoutet (https://de.indymedia.org/node/19859)

10.04.2018: Angriff auf einen Gedenkstein für einen Nazi in Ratzeburg (http://www.ln-online.de/Lokales/Lauenburg/Anschlag-auf-Gedenkstein-Keine-Wuerdigung-fuer-Nazi#Galerie)

10.04.2018: Axel Schnoor von der AfD Ostholstein wird geoutet (https://de.indymedia.org/node/19860)

14.04.2018: Wahlkampfstand der NPD in Neumünster
(http://antifanms.blogsport.de/2018/04/16/auftakt-des-npd-strassenwahlkampfs-in-neumuenster-von-hirngespinsten-und-laugengebaeck/)

14.04.2018: In der Kieler Innenstadt nahmen 200 Menschen an einer Kundgebung gegen Rechts teil und im Stadtteil Mettenhof wurde ein Wahlkamfstand der AfD von mehreren Antifaschist*innen gestört (https://de.indymedia.org/node/20051)

15.04.2018: Antifaschist*innen haben eine unangemeldete Kundgebung vor dem Wohnhaus des AfD-Kandidaten Andreé Beckers durchgeführt (https://de.indymedia.org/node/20094)

16.04.2018: Angriff auf Haus von AfD-Mitglied in Kiel (https://chronik.blackblogs.org/?p=8203)

17.04.2018: Unter anderem in Schleswig-Holstein hat die Polizei Hausdurchsuchungen bei mutmaßlichen Rechtsterroristen der Gruppe “Nordadler” durchgeführt
(https://www.ndr.de/nachrichten/Razzia-bei-Neonazis-in-Norddeutschland,extremismus148.html)

17.04.2018: Wie das Rechercheportal Exif berichtet, handelt es sich bei dem mutmaßlichen Rechtsterroristen aus Schleswig-Holstein (s.o.) um Patrick Schallat (https://exif-recherche.org/?p=2977)

17.04.2018: Der Pinneberger CDU-Politiker Baris Karabacak wurde rassistische bedroht (https://www.shz.de/lokales/pinneberger-tageblatt/offener-hass-gegen-den-pinneberger-cdu-politiker-baris-karabacak-id19630541.html?reduced=true&nojs=true)

18.04.2018: Antifaschist*innen veröffentlichen Mobi-Video gegen den rechten Wahlkampf (https://youtu.be/Ol7qkesF9Dw)

19.04.2018: In Schwarzenbek wurde Wahlkampfplakate der AfD zerstört (https://de.indymedia.org/node/20132)

20.04.2018: Der Neonazi Sören Radtke aus Wilster in Schleswig-Holstein hat am Kampfsportturnier des “Schild und Schwert”-Festivals in Ostritz teilgenommen (https://mobile.twitter.com/ExifRecherche/status/988426363102224384/photo/1)

21.04.2018: Protest gegen AfD in Itzehoe (https://twitter.com/Dorfafa/status/987629349871521792)

21.04.2018: Die AfD ist mit einem Wahlkampfstand in Mettenhof (Kiel) (https://mobile.twitter.com/antifa_kiel/status/987624932686401536?p=v)

21.04.2018: Der TuS Appen ändert seine Satzung um den Landeschef der NPD Lennart Schwarzenbach auszuschließen (https://www.shz.de/lokales/pinneberger-tageblatt/klare-mehrheit-fuer-neue-satzung-beim-tus-appen-id19638281.html?reduced=true&nojs=true)

22.04.2018: Laut eines Artikels auf indymedia.org trifft sich die AfD Ostholstein in der Gaststätte “Bei Marco” in Lensahn (Ostholstein) (https://de.indymedia.org/node/20200)

24.04.2018: Antifaschistische Gruppen rufen für den Tag der Urteilsverkündung im NSU-Prozess zu einer Demonstration in Kiel auf (http://www.antifa-kiel.org/index.php/news/items/kein-schlussstrich-aufruf-zu-einer-demonstration-zu-beginn-der-urteilsverkuendung-im-nsu-prozess-auch-in-kiel-708.html)

25.04.2018: Stadtteilrundgang von Antifaschist*innen in Lübeck anlässlich der Kommunalwahl (https://twitter.com/basishl/status/989257289017290752)

25.04.2018: Protest gegen “Freiwild”-Konzert in Kiel (http://www.kn-online.de/Kiel/Demonstration-am-Exerzierplatz-in-Kiel-Protest-gegen-Konzert-von-Freiwild)

28.04.2018: Faktencheck zur NPD Neumünster (https://de.indymedia.org/node/20388)

29.04.2018: In Pinneberg wurden Flyer gegen die AfD verteilt (https://mobile.twitter.com/AntifaPinneberg/status/990919260703772672/photo/1)

Antifaschistischer Monatsrückblick Schleswig-Holstein 3/18

Was ist der antifaschistische Monatsrückblick?

Öffentliche Meldungen stellen nur die Spitze des Eisbergs antifaschistischem Engagements dar. Der Großteil spielt sich außerhalb der medialen Öffentlichkeit ab, sei es im Betrieb, der Schule, der Familie, der Nachbarschaft oder dem Verein. Trotzdem können Artikel aus der Presse oder von antifaschistischen Gruppen einen Eindruck über antifaschistische Kämpfe in Schleswig-Holstein geben. Einzelmeldungen sowohl zu rechten Umtrieben wie auch zu antifaschistischem Widerstand gehen jedoch oft unter. Deshalb wollen wir diese des letzten Monats hier nochmals bündeln. Dabei erheben wir keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Wir wählen die Texte und Aktionen nicht danach aus ob sie uns gefallen, sondern danach ob sie für antifaschistische Kämpfe relevant sind. Wir möchten unseren Leser_innen die Grundlage geben, selbst das Für und Wider bestimmter Aktionsformen und Analysen zu bewerten.

Wenn wir etwas übersehen haben sollten oder ihr Hinweise über rechte Umtriebe habt, schreibt uns .


01.03.2018: Das Fussballmagazin 11Freunde berichtet über den TUS Appen und dessen Auseinandersetzung mit dem Hamburger NPD-Funktionär Lennart Schwarzbach (https://www.11freunde.de/artikel/wie-sich-ein-kreisliga-verein-gegen-npd-spieler-wehrt)

06.03.2018: Erneut sind auch Neonazis aus Schleswig-Holstein an rechtem Aufmarsch in Hamburg beteiligt (https://exif-recherche.org/?p=2523)

08.03.2018: 800 Menschen begehen in Kiel den Frauen*kampftag und beziehen sich dabei u.a. auf einen Aufruf der bundesweiten antifaschistischen Kampagne Nationalismus ist keine Alternative (http://www.kn-online.de/Kiel/Internationaler-Frauentag-in-Kiel-Rund-800-Menschen-auf-der-Strasse, https://nationalismusistkeinealternative.net/maerz-make-feminism-a-threat/)

10.03.2018: Der TuS Appen will den Hamburger NPD-Vorsitzenden Schwarzbach erneut ausschließen (https://www.shz.de/lokales/pinneberger-tageblatt/rauswurf-tus-appen-startet-einen-neuen-versuch-id19293561.html?nojs=true)

10.03.2018: Konzert in Uetersen der Rechtsrockband “Fremd im eigenen Land” (https://exif-recherche.org/?p=2615)

12.03.2018: Die Antifa Pinneberg berichtet erneut über den Neonazi Sören Radtke (http://antifapinneberg.blogsport.de/2018/03/12/schleswig-holstein-neonazi-soeren-radtke-gibt-selbstbehauptungstraining-fuer-kinder-und-beteiligte-sich-an-der-zerstoerung-des-gedenkorts-fuer-die-todesopfer-des-nsu/)

13.03.2018: Der Fussballverein Babelsberg 03 solidarisiert sich mit dem TUS Appen der im Rechtsstreit mit Lennart Schwarzbach von der NPD Hamburg liegt und spendet (https://babelsberg03.de/blog/2018/03/13/nazisrausausdenstadien-nulldrei-unterstuetzt-den-tus-appen/)

15.03.2018: Antirassistische Aktivist_innen führen in Kiel ein Straßentheater in Solidarität mit einer abgeschobenen Familie auf (http://www.antifa-kiel.org/index.php/news/items/und-wissen-nicht-wie-wir-hier-laenger-ueberleben-sollen-strassentheater-aktion-gegen-abschiebungen-vor-kieler-gesundheitsamt.html)

18.03.2018: Zwei unangemeldete Kundgebungen bei AfD-Kadern in Kiel (https://de.indymedia.org/node/19164)

21.03.2018: Es wird bekannt, dass bei der Kommunalwahl in Neumünster die AfD der NPD das Feld überlässt (https://twitter.com/AntifaLuebeck/status/976479027920887811)

22.03.2018: Wie der Ostholsteiner Anzeiger meldet, werden in Eutin verstärkt rechte Parolen geschmiert (https://www.shz.de/lokales/ostholsteiner-anzeiger/braunes-parolen-geschmiere-in-eutin-haeuft-sich-id19398346.html)

22.03.2018: Laut Lokalpresse darf die AfD ihr Werbematerial für die Kommunalwahl nicht verwenden (https://www.shz.de/regionales/schleswig-holstein/politik/afd-dithmarschen-darf-wahlflyer-nicht-verteilen-id19400216.html)

22.03.2018: Es wird bekannt, dass der offen-rechte Unternehmer Winfried Stöcker aus Lübeck bei der Kommunalwahl für die FDP antritt (https://twitter.com/AntifaLuebeck/status/976800051681951744)

25.03.2018: Wahlkampfveranstaltung der NPD in der “Titanic” in Neumünster (http://antifanms.blogsport.de/2018/03/31/nms-npd-ratsherr-macht-wahlkampf-mit-mehrfach-vorbestraftem-nsu-unterstuetzer/)

27.03.2018: Rechte Hetze gegen eine Kandidatin der FDP Neumünster (https://www.shz.de/lokales/holsteinischer-courier/rechte-szene-aetzt-gegen-fdp-kandidatin-kilic-id19425256.html?nojs=true)

30.03.2018: Die Rechtsrock Band “Kraftschlag” löst sich nach dreißigrährigem Bestehen auf (http://oireszene.blogsport.de/2018/03/30/kraftschlag-loest-sich-auf/)

30.03.2018: Die Autonome Antifa-Koordination Kiel veröffentlicht Text indem sie zu Aktivitäten gegen den rechten Wahlkampf aufruft (http://www.antifa-kiel.org/index.php/news/items/-722.html)

31.03.2018: Ein anlässlich der Kommunalwahlen stattfindender Infotisch der AfD in Kiel-Elmschenhagen wurde von Antifaschist*innen gestört (https://de.indymedia.org/node/19510)

Antifaschistischer Monatsrückblick Schleswig-Holstein 2/18

Was ist der antifaschistische Monatsrückblick?

Öffentliche Meldungen stellen nur die Spitze des Eisbergs antifaschistischem Engagements dar. Der Großteil spielt sich außerhalb der medialen Öffentlichkeit ab, sei es im Betrieb, der Schule, der Familie, der Nachbarschaft oder dem Verein. Trotzdem können Artikel aus der Presse oder von antifaschistischen Gruppen einen Eindruck über antifaschistische Kämpfe in Schleswig-Holstein geben. Einzelmeldungen sowohl zu rechten Umtrieben wie auch zu antifaschistischem Widerstand gehen jedoch oft unter. Deshalb wollen wir diese des letzten Monats hier nochmals bündeln. Dabei erheben wir keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Wir wählen die Texte und Aktionen nicht danach aus ob sie uns gefallen, sondern danach ob sie für antifaschistische Kämpfe relevant sind. Wir möchten unseren Leser_innen die Grundlage geben, selbst das Für und Wider bestimmter Aktionsformen und Analysen zu bewerten.

Wenn wir etwas übersehen haben sollten oder ihr Hinweise über rechte Umtriebe habt, schreibt uns .


03.02.2018: 400 Menschen auf Antifaschistischer Demonstration in Flensburg (http://antifaflensburg.blogsport.de/)

04.02.2018: Wanderausstellung zum Thema Opfer des NSU beginnt in Neumünster (http://antifanms.blogsport.de/2018/02/05/nms-ausstellung-opfer-des-nsu-ist-in-der-stadt/)

05.02.2018: Für einen Tortenwurf auf die AfD-Politikern von Storch im November 2016 tritt die Kieler Studentin Julia Pie ihre Haftstrafe in der JVA-Lübeck an (https://www.shz.de/regionales/newsticker-nord/attacke-auf-afd-politikerin-haft-statt-geldstrafe-id19001101.html?nojs=true, http://www.antifa-kiel.org/index.php/news/items/unsere-genossin-geht-in-den-knast-aber-nie-allein.html)

06.02.2018: Das Rechercheportal Exif benennt die Täter_innen der Zerstörung eines Gedenkorts für die Verstorbenen des NSU-Terrors in Hamburg, beteiligt u.a. Sören Radtke aus Beidenfleth (https://exif-recherche.org/?p=2039)

08.02.2018: Wie die shz berichtet tragen rivalisierende Kreisverbände der AfD ihre Differenzen erneut öffentlich aus (https://www.shz.de/regionales/schleswig-holstein/politik/afd-dithmarschen-hetzt-auf-facebook-oeffentlich-gegen-parteimitglied-id19028861.html?nojs=true)

09.02.2018: Mehrere lokale Medien dokumentieren mutmaßlich volksverhetzende Äußerungen des AfD Landtagsabgeordneten Jörg Nobis (https://www.shz.de/regionales/kiel/tweet-des-afd-politikers-joerg-nobis-sorgt-fuer-empoerung-im-netz-id19037696.html?nojs=true)

14.02.2018: Solidaritätsaktion für die inhaftierte Antifaschistin vor der JVA Lübeck (https://de.indymedia.org/node/18042)

17.02.2018: Wie die Lübecker Nachrichten berichten wird die AfD mangels Personal zur Kommunalwahl nicht flächendeckend antreten (http://www.ln-online.de/Lokales/Ostholstein/Rolle-rueckwaerts-AfD-tritt-doch-nicht-in-der-Flaeche-an)

17.02.2018: NPD-Schleswig-Holstein Vorsitender Stawitz ist bei NPD-Veranstaltung in Karlshöfen (Niedersachsen), mit anschließendem Lunikoff-Konzert , aufgetreten (https://exif-recherche.org/?p=2230)

18.02.2018: Die für einen Tortenwurf auf die AfD-Politikern von Storch, Anfang des Monats inhaftierte, Julia Pie wurde aus der Haft entlassen (http://subtilus.blogsport.de/2018/02/18/antifaschistische-tortenwerferin-aus-jva-entlassen/)

18.02.2018: Solidaritätsaktion in Rostock für den durch Volker Zierke vor einem Jahr verletzten Antifaschisten (https://twitter.com/AntifaLuebeck/status/965540108333146112)

19.02.2018: AfD-Direktkandidat Daniel Johannes Buhl aus Schleswig-Holstein bei “Merkel muss weg”-Demo in Hamburg (http://www.fr.de/politik/rechtsextremismus/merkel-muss-weg-demo-in-hamburg-frauen-an-die-front-a-1452115)

23.02.2018: AfD Schleswig-Holstein will Geflüchtete zu medizinischen Tests zur Altersbestimmung zwingen (https://www.shz.de/regionales/schleswig-holstein/politik/schleswig-holstein-fuehrt-reformationstag-als-feiertag-ein-stimmen-aus-kiel-id19140411.html?nojs=true)

23.02.2018: Ein Auschlussverfahren des TuS-Appen gegen den Vorsitzenden der Hamburger NPD Schwarzbach ist gescheitert (https://www.shz.de/lokales/pinneberger-tageblatt/npd-chef-darf-weiter-beim-tus-appen-kicken-id19174901.html?nojs=true)

24.02.2018: Die AfD sagt ihren Wahlkampfauftakt für die Kommunalwahl kurzfristig ab (https://twitter.com/antifa_kiel/status/965907073165942785)

28.02.2018: Auch in Elmshorn wird die AfD mangels Personal nicht antreten (https://www.shz.de/lokales/pinneberger-tageblatt/wedel-schonfrist-fuer-faehrmannssand-afd-tritt-nicht-in-elmshorn-an-joergen-habedank-stellt-in-barmstedt-aus-id19204456.html?nojs=true)

Antifaschistischer Monatsrückblick Schleswig-Holstein 1/18

Was ist der antifaschistische Monatsrückblick?

Öffentliche Meldungen stellen nur die Spitze des Eisbergs antifaschistischem Engagements dar. Der Großteil spielt sich außerhalb der medialen Öffentlichkeit ab, sei es im Betrieb, der Schule, der Familie, der Nachbarschaft oder dem Verein. Trotzdem können Artikel aus der Presse oder von antifaschistischen Gruppen einen Eindruck über antifaschistische Kämpfe in Schleswig-Holstein geben. Einzelmeldungen sowohl zu rechten Umtrieben wie auch zu antifaschistischem Widerstand gehen jedoch oft unter. Deshalb wollen wir diese des letzten Monats hier nochmals bündeln. Dabei erheben wir keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Wir wählen die Texte und Aktionen nicht danach aus ob sie uns gefallen, sondern danach ob sie für antifaschistische Kämpfe relevant sind. Wir möchten unseren Leser_innen die Grundlage geben, selbst das Für und Wider bestimmter Aktionsformen und Analysen zu bewerten.

Wenn wir etwas übersehen haben sollten oder ihr Hinweise über rechte Umtriebe habt, schreibt uns .


04.01.2018: Offener Brief der Antifaschistischen Aktion Neumünster an den Musiker “Big Harry” wegen geplanten Auftritt in der rechten Kneipe “Titanic” in Neumünster (http://antifanms.blogsport.de/2018/01/04/nms-big-harry-which-side-are-you-on/)

06.01.2018: Bannerdrop in Gedenken an Oury Jalloh an Neumünster mit anschliessender Polizeiaktion (http://antifanms.blogsport.de/2018/01/06/nms-polizeiaktion-gegen-bannerdrop-zu-ouryjalloh/)

06./07.01.2018: Neonazistischer Anschlag auf Sozialkaufhaus in St. Michaelisdonn (http://www.boyens-medien.de/artikel/dithmarschen/sozialkaufhaus-mit-hakenkreuzen-beschmiert.html)

09.01.2018: Prozess um Messerstecherei, Drogenhandel und Waffenbesitz im Umfeld der “Titanic” in Neumünster (https://www.shz.de/lokales/holsteinischer-courier/messerstecherei-an-der-gaststaette-titanic-uebrig-blieb-eine-geldstrafe-id18756866.html)

11.01.2018: Nachdem “Big Harry” sein Konzert abgesagt hat, verbreitet die NPD Falschmeldungen über angebliche Bedrohungen von dessen Familie durch Antifaschist_innen (http://antifanms.blogsport.de/2018/01/11/nms-presse-bestaetigt-vorwuerfe-des-npd-ratsherrn-gegen-die-antifa-waren-erfunden/)

09.01.2018: Die Autonome Antifa Koordination Kiel veröffentlicht Text zu Antifa-Aktionen vor Weihnachten (http://www.antifa-kiel.org/index.php/news/items/outings-und-ein-kaputtes-auto-unfreiwillig-hektische-adventszeit-fuer-einige-rechte-in-schleswig-holstein.html)

10./11.01.2018: Einbruch bei Black Mosquito in Flensburg. Die Täter_innen hinterlassen Nazi-Symbole (https://black-mosquito.org/einbruch)

11.01.2018: Die AfD erklärt Verzicht auf den Wahlantritt zur Kommunalwahl in Flensburg, weil sie keine Kandidat_innen findet (https://www.shz.de/lokales/flensburger-tageblatt/kein-kandidat-gefunden-afd-verzichtet-auf-flensburg-id18776551.html)

11.01.2018: Die Lübecker Nachrichten berichten über sexistische Äusserungen des Lübecker Unternehmers und Professors Winfried Stöcker, der sich bereits in der Vergangenheit wiederholt rassistisch und sexistisch positioniert hat (http://www.ln-online.de/Lokales/Luebeck/Stoecker-wettert-gegen-MeToo-Bewegung)

13.01.2018: Haus in Friedrichstadt wird mit rechten Parolen beschmiert (https://www.shz.de/lokales/husumer-nachrichten/das-ist-einfach-inakzeptabel-id18858501.html)

14.01.2018: Prozess um Brandanschlag auf Geflüchtete in Schleswig (https://www.shz.de/lokales/schleswiger-nachrichten/bewaehrungsstrafe-fuer-den-haupttaeter-id18807716.html)

19.01.2018: Lokalpresse berichtet über rechten Drohbrief der in Neumünster kursiert (https://www.shz.de/lokales/holsteinischer-courier/rechtsextremer-brief-beschaeftigt-ermittler-id18858226.html)

20.01.2018: 450 Antifaschist_innen demonstrieren nach einer Aktionswoche anlässlich des Jahrestags des Brandanschlags in der Hafenstraße durch Lübeck (https://luebeck.systemausfall.org/rueckblick-zur-aktionswoche-hafenstrasse96/)

20.01.2018: Rassistischer Angriff auf Taxifahrer in Lübeck (http://www.ln-online.de/Lokales/Luebeck/Brutale-Gewalt-gegen-Taxifahrer)

24.01.2018: Die Antifa Koordination Lübeck berichtet, dass die Lübecker Nachrichten einen Leserbrief von dem ehemaligen NPD-Funktionär Reinhard Kessow veröffentlicht haben (https://twitter.com/AntifaLuebeck/status/956191535778983936)

25.01.2018: Die Kieler Nachrichten veröffentlichen Hintergründe zu einem Streit um die Benennung eines Platzes nach Gottfried Kuhnt, der in der Bundesrepublik zahlreiche NS-Täter begnadigte (http://www.kn-online.de/Kiel/Kiel-Duesternbrook-Streit-um-Kuhnt-spitzt-sich-weiter-zu)

25.01.2018: Das Portal Belltower News veröffentlicht Jahresrückblick über die rechte Szene in Schleswig-Holstein (http://www.belltower.news/artikel/schleswig-holstein-2017-subkulturelle-statt-parteigebundene-rechte-13225)

25.01.2018: Der NDR berichtet, dass die AfD-Landesvorsitzende Doris von Sayn-Wittgenstein aufgrund interner Streitereien nicht mehr an den Fraktionssitzungen der AfD im Kieler Landtag teilnimmt (https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/schleswig-holstein_magazin/Querelen-in-der-AfD,shmag51180.html)

30.01.2018: 80 Antifaschist_innen protestieren gegen Kriegerdenkmal am Pinneberger Bahnhof (https://www.shz.de/lokales/pinneberger-tageblatt/80-menschen-bei-friedlicher-kundgebung-am-pinneberger-bahnhof-id18954291.html)

Hintergründe zum “Polizeiskandal” in Schleswig-Holstein


Alexander Hardt (rechts) mit Lars Bergeest (links daneben) im dänischen Kolding

Hintergründe zum “Polizeiskandal” in Schleswig-Holstein

Seit einigen Monaten erschüttert der so genannte “Polizeiskandal” die Landespolitik in Schleswig-Holstein. Wir wollen mit diesem Artikel einige Hintergründe aus der Mischszene zwischen Rockern, Neonazis und Polizist_innen beleuchten. Einer Mischszene, in der Grenzen zwischen den Beteiligten fliessend und persönliche Intrigen, Machtstreben und menschenfeindliche Ideologien kaum noch voneinander zu trennen sind. So äußerlich unterschiedlich der spießige Polizeifunktionär, der zigfach vorbestrafte Neonazi und der Rockerboss wirken mögen: Wenn es ihnen nützt, sind unheilige Allianzen genauso recht wie Rechtsbrüche zur Durchsetzung der eigenen Dominanzansprüche billig. Und so erinnert die Situation frappierend an das staatlich geförderte und gedeckte Biotop, in dem der NSU sich Jahrzehnte lang ausbreiten konnte.

Im Mai deckten die Kieler Nachrichten, ein sonst nicht gerade für seine kritische Herangehensweise bekanntes Lokalblatt, einen vermeintlichen “Skandal” im LKA Schleswig-Holstein auf. Wobei das Wort “Skandal” zu unrecht suggeriert, dass es sich um einen besonders schlimmen Einzelfall handelt, was mit diesem Artikel widerlegt werden soll. Der Kreis der Beteiligten umfasst eine machtbessene Clique um den Landespolizeidirektor Ralf Höhs, seinen Vorgesetzten im Kieler Innenministerium Jörg Muhlack, den Chef des LKA Schleswig-Holstein Thorsten Kramer, Vize-Leiterin der Landespolizeischule (und Ehefrau von Kramer) Maren Freyher, sowie LKA-Vize Stephan Nietz und Chefermittler der SOKO Rocker Mathias Engelmann. Außerdem mit von der Partie: Rockerboss Ralf Bacher von den verbotenen “Bandidos Neumünster” sowie sein Vize, der langjährige Neonazifunktionär Peter Borchert. Wer an einer detaillierten Darstellung der Schmierenkomödie in scheinbar zahllosen Akten und mit offene Ende interessiert ist, dem sei die Lektüre der Lokalpresse empfohlen. Für alle anderen hier eine kurze Zusammenfassung der bisher öffentlichen Erkenntnisse: Am 13. Januar 2010 überfiel eine unbekannte Anzahl


Peter Borchert

“Bandidos” verfeindete “Red Devils” im Eingangsbereich des “Subway” in der Innenstadt von Neumünster. Mehrere “Red Devils” wurde u.a. durch Messerstiche schwer verletzt. Für den Angriff wurde der ehemalige NPD-Funktionär Peter Borchert zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. In dem Verbotsverfahren gegen die “Bandidos Neumünster” wurde der Angriff als wichtiges Argument für ein Vereinsverbot verwendet. Die Kieler Nachrichten haben nun recherchiert, dass Ralf Bacher ein Spitzel der Polizei war und somit besondere Privilegien besaß, insbesondere die Strafverfolgung betreffend. Außerdem sagte er aus, dass Peter Borchert nicht an dem Angriff auf die Red Devils beteiligt gewesen sei. Diese entlastende Aussage wollten zwei Ermittler der SOKO Rocker des LKA zu den Akten nehmen. Die Clique um Ralf Höhs verhinderte dies und mobbte die beiden Ermittler massiv. Die “Bandidos” wurden in Neumünster verboten und Peter Borchert öffentlichkeitswirksam verurteilt. Die Polizei hat vermeintliche Erfolge bei der Bekämpfung von Rockerstrukturen vorzuweisen. Vermutlich hätte beides mit der Aussage Bachers und dem Wissen, dass die “Bandidos Neumünster” staatlich gelenkt wurden, vor Gericht keinen Bestand gehabt. Im Nachgang der Veröffentlichungen der Kieler Nachrichten und anderer Medien taten die Beamten, was sie am besten können: Sie bliesen zum Angriff.
Vermeintlich kritische Polizist_innen wurden abgehört und observiert, da LKA-Funktionär Nietz praktischerweise auch Polizeigewerkschafter des BDK (Bund deutscher Kriminalbeamter) ist, leitete er eine Öffentlichkeitskampagne gegen Kritiker_innen ein, ein Emailkonto der Kieler Nachrichten wurde gehackt und das Auto eines KN-Redakteurs verwanzt. Dass ein großer Teil dieser Maßnahmen illegal ist, verwundert in dieser Gemengelage eigentlich niemanden mehr. Ebensowenig, dass Konsequenzen bisher ausgeblieben sind.

Was öffentlich bisher nicht bekannt ist: Der Polizei liegen noch andere Aussagen vor, die sich mit der Aussage von Bacher decken. Es wird sogar ein konkreter Tatverdächtiger benannt. Doch der Reihe nach: Zu einem bisher unbekannten Zeitpunkt, vermutlich so um die Jahre 2011 und 2012 kam es zum Zerwürfnis zwischen dem Wirt der Neonazikneipe “Titanic” in Neumünster, Horst Micheel, und den “Bandidos”. Genaue Gründe liegen bisher im Dunkeln. Möglicherweise hatte der Klinsch mit seinem Sohn Björn zu tun, der sich von den “Supportern” der “Bandidos”, den “Contras”, abgewandt hat. Vielleicht gab es finanzielle Streitigkeiten oder eine Kneipenschlägerei zuviel, wobei sich alle Beteiligten alkoholbedingt weder an Ursprung noch Verlauf der Auseinandersetzung erinnern können dürften. Jedenfalls hieß es, die “Bandidos” hätten ab jetzt Hausverbot in der “Titanic”. Uneins ist man sich, ob dieses Hausverbot von den “Bandidos” für ihre Mitglieder oder von den Micheels ausgesprochen wurde. So oder so: die Fronten sind verhärtet. Die Micheels haben bei diversen Gelegenheiten gegen die “Bandidos” ausgesagt, was für Alexander Hardt zu einer Haftstrafe führte , Im Gegenzug wird aus Kreisen der “Bandidos” die “Titanic” mit Vorwürfen überzogen. So heißt es, die “Titanic” habe die Neonaziszene um Geld betrogen, indem sie nach antifaschistischen Anschlägen von Rechten Geld gesammelt hat und gleichzeitig von der Versicherung die Schäden ebenfalls ersetzt bekam.

Im Herbst 2013 sah nun Horst Micheel eine neue Chance den “Bandidos” eins auszuwischen. Der frühere Borchert-Vertraute Dirk Zollondz wurde aus der Haft entlassen. Während der gemeinsamen Haft in der JVA Lübeck hatte sich das Verhältnis zwischen Borchert und Zollondz massiv verschlechtert. So berichten Quellen in der rechten Szene, dass Zollondz gegenüber den Behörden Angaben über Borchert gemacht habe. U.a. soll er regelmäßig die JVA über Vergehen von Borchert während der Haft informiert haben. In mindestens einem Fall wurden bei Borchert in der Folge verbotene Gegenstände in seiner Zelle aufgefunden. Borchert rächte sich, indem er die “Bandidos” in Neumünster anwies, die Sache mit Zollondz nach dessen Haftentlassung zu “klären”. Der Grund für das Zerwürfnis ist banal: Eifersucht. Beide beanspruchten die ehemalige “Aktionsgruppe Kiel”-Aktivistin Malena Gericke für sich (wie im übrigen auch die AG Kiel Führungsfigur Daniel Zöllner). Dass dabei Gerickes Meinung dazu höchstens am Rande interessierte, überrascht wenig.


Horst Micheel

Gerade aus der Haft entlassen, taucht Zollondz in der “Titanic” von Horst Micheel auf und berichtet von seinen Sorgen. Er hat den Plan, sowohl der Verfolgung durch Borchert zu entgehen, als auch Malena Gericke für sich zu gewinnen: Er hängt Borchert Straftaten an, damit dessen Haftstrafe verlängert wird und will die gewonnene Zeit nutzen, um mit Gericke nach Sylt zu fliehen. Dass Gericke ihn gerade wegen Stalking angezeigt hat und nichts mit ihm zu tun haben will, betrachtet Zollondz als die kleinste Hürde bei seiner ausgefeilten Strategie. Horst Micheel erkennt seine Chance, den “Bandidos” wieder mal eins auszuwischen, und bestellt befreundete Polizist_innen zu einem Hinterzimmergespräch mit Zollondz in die “Titanic”. Zollondz belastet Borchert bei dieser Gelegenheit mit allem, was ihm einfällt: Er berichtet über Drogenhandel und weitere Verbrechen. In einem aber bleiben Zollondz und Micheel bei allem Belastungseifer klar: Peter Borchert sei nicht der Täter der Messerstiche vor dem “Subway”. Björn Micheel sei ebenfalls vor Ort gewesen und die Messerstiche habe Alexander Hardt ausgeführt. Peter Borchert sei erst später hinzugekommen. Borchert habe aufgrund des Ehrenkodex der Rocker sich nicht selbst entlastet und die Haftstrafe für Hardt angetreten. Im Gegenzug sichert Hardt Borchert während der Haft finanziell ab.

Auch wenn bisher unbekannt ist, von welcher Dienststelle die Polizist_innen mit guten Kontakten zu der “Titanic” waren: Die SOKO Rocker wurde in die Vorgänge einbezogen. Erkennbar wird das u.a. daran, dass Beamte dieser SOKO anschliessend wegen dem angeblichen Drogenhandel im Umfeld von Borchert ermittelten.

Die Version, die Zollondz und Micheel der Polizei über die Messerstiche im Subway berichteten, ist in Neumünster ein offenes Geheimnis. Viele Rocker waren bei dem Angriff dabei und längst nicht alle haben “dichtgehalten”. Insgesamt ist die Geschichte plausibel. Im Nachgang der Tat trug Hardt einen “Expect no Mercy”-Patch auf seiner Kutte. Diesen Patch dürfen nur Mitglieder tragen, die für die “Bandidos” eine schwere Gewalttat begangen haben. Bei Hardt ist bislang keine derartige Tat bekannt. Was aber bekannt ist: Hardt kümmerte sich um Borcherts finanzielle Angelegenheiten während der Haft und auch auf dem Geschäft “PLS Werkzeuge” in Kiel stand anfangs Borcherts Name. Schon damals gab es Vermutungen, dass es als eine Art Absicherung für Borchert gedacht war .

Insgesamt scheint sich rund um die Neumünsteraner Neonazi- und Rockerszene ein Sumpf gebildet zu haben, in dem auch Polizist_innen fleissig mitmischen. Durch finanzielle und freundschaftliche Verbindungen zwischen Rockern und der Polizei werden bestimmte Ermittlungen vorangetrieben und andere unterschlagen. Für Machtspiele der auf ihre Karriere fixierten Beamten und der auf ihren Vorteil bedachten Rocker und Neonazis lässt sich die jeweils vermeintlich andere Seite willig einspannen. Und dabei brechen beide Seiten ihren vermeintlich unumstößlichen Kodex: Die Polizei pfeift auf den Rechtsstaat und die Verbrecher_innen arbeiten der Polizei zu.

Kein Wunder, dass Betroffene rechter Gewalt sich in vielen Fällen nicht an die Polizei wenden.


Daniel Zöllner und Malena Gericke

Neues aus Heikendorf und Elmshorn

Nachdem vor zwei Jahren auch der Öffentlichkeit bekannt wurde, dass in einer Heikendorfer Villa neben Nazi-Kunst und einem größeren Arsenal an Waffen aus dem zweiten Weltkrieg ein funktionstüchtiger Panzer in der Tiefgarage verwahrte wurde (Artikel 1 , Artikel 2 ) – dies war dem Ordnungsamt Plön, dem Innenministerium von Schleswig-Holstein und der Bundeswehr, die den Motor des Panzers sanierte, bereits länger bekannt – wird nun Anklage wider seinen Besitzer Klaus-Dieter Flick erhoben (Artikel 1 , Artikel 2 ).

In Elmshorn wurde Hans-Jürgen Hell, Besitzer eines Spieleautomaten-Verleihs, angeklagt wegen Volksverhetzung. Es hatte auf seiner Facebook-Seite gepostet: “Was hier kommt, und als Flüchtlinge deklariert auf unser Volk losgelassen wird, sind mehr Tiere als Menschen.” Er ist seinen Angaben nach Mitglied der AfD (Bericht 1 , Bericht 2 ).

Das Bundersverfassungsgericht hat den Verbotsantrag wider die NPD abgelehnt. Dies wurde damit begründet, dass die NPD zwar verfassungfeindliche Ziele verfolge, diese aber, aufgrund ihrer derzeitigen marginalen Position, nicht in absehbarer Zeit umsetzen könne (Bericht ).

NPD-Kreisverband Kiel aufgelöst

Nachdem es sich schon länger abgezeichnet hat , wurde der Kieler Kreisverband der NPD aufgelöst (offiziell ging er zusammen mit dem Kreisverband Segeberg-Neumünster in einem neuen Kreisverband namens “Mittelholstein” auf). Schon bei der letzten Kommunalwahl trat der NPD-Kandidat Hermann Gutsche unter der rechten Tarnliste “WaKB” an (wir berichteten ), hat aber nach seiner Wahl ins Rathaus keine politische Aktivität entfaltet und scheint nicht in der Neonazi-Szene Schleswig-Holsteins akzeptiert zu sein.

Rechte Angriffe und Rückschläge


Das Bekennerschreiben zum Angriff in Oersdorf

In den letzten Tagen gab es mehrere rechte Angriffe in Schleswig-Holstein.

In Oersdorf wurde der Bürgermeister niedergeschlagen, vermutlich weil er sich für die Unterbringung von Geflüchteten einsetzt. Er wurde in der Vergangenheit schon massiv bedroht und stand zeitweilig unter Polizeischutz. So auch am Abend der Tat, allerdings gelang es der Polizei nicht den Angriff zu verhindern oder Täter_innen zu verhaften. Im Nachgang ging bei örtlichen Medien eine Art Bekennerschreiben mit weiteren Drohungen ein.
Presse: NDR , Lübecker Nachrichten , SHZ1 , SHZ2

In Kiel kam es zu einem Angriff auf einen Menschen, der sich über rechte Parolen beschwerte .

In Neumünster kam es gleich zu einer ganzen Serie von rechten Übergriffen. So wurde u.a. versucht in das örtliche Jugendzentrum AJZ einzubrechen und ein_e Antifaschist_in mit einer Machete bedroht . Die Serie rechter Provokationen steht im mutmaßlichen Zusammenhang zum geplanten Aufmarsch der rechten Szene am 22. Oktober, gegen den sich allerdings Widerstand regt .

Während die einen Neonazis angreifen, wurden zwei Mitglieder der “Koberger Jungs” verurteilt und Enrico Pridöhl scheiterte erneut kläglich mit einem Aufmarschversuch .

Rechtes “Sturmvogel”-Lager in Schweden mit Verbindungen nach SH

Ende Juli wurde in der Region Småland in Schweden ein Zeltlager von der rechten Jugendorganisation “Sturmvogel” veranstaltet (Presse 1 , Presse 2 , Presse 3 , Presse 4 ). Das Lager des rechten Jugendbundes fand auf einem Privatgelände in der Gemeinde Markaryd statt, das dem Sohn von Guido Lauenstein gehört. Lauenstein war in den 80er-Jahren Vorsitzender der “Artgemeinschaft – Germanische Glaubensgemeinschaft”, einer Art Neonazi-Sekte, und wohnt in Schleswig-Holstein. Neben seinem Sohn hat er noch weitere Verbindungen zu dem Grundstück in Schweden, auf dem das Zeltlager war.

Der “Sturmvogel” hat seine Wurzeln in der rechten Wiking-Jugend, gibt sich aber nach außen unpolitsch. Dennoch hatte er schon in der Vergangenheit Probleme, Orte für seine Lager zu finden. So wurde er schon im letzten Winter während seines “Winterlagers” von seinem Zeltplatz in Nordhessen geworfen, nachdem seine Identität klar wurde (Presse 1 , Presse 2 , Presse 3 ).

Rassistischer Angriff in Kiel

Am Sonnabend, dem 2.7., wurde eine Frau im Kieler Stadtteil Diedrichsdorf von einem Mann niedergeschlagen. Der Täter hat vor der Tat “Scheiss Muslime” gerufen und der Frau direkt ins Gesicht geschlagen. Die Frau musste im Krankenhaus behandet werden (klick 1 , klick 2 , klick 3 ).