Nazi-Check zu Mark Proch veröffentlicht


Daniel Nordhorn am 7. Februar in Hamburg, links im Hintergrund Torben Klebe (Hamburg), rechts im Hintergrund Lennart Schwarzbach (Hamburg)

Antifaschist_innen haben auf Indymedia einen Nazi-Check zu dem geplanten Wahlantritt Mark Prochs zur Bürgermeisterwahl in Neumünster veröffentlicht . Die NPD kündigt in diesem Zusammenhang vermehrte öffentliche Auftritte bis zum Wahltag an. Aktuell leisten Neonazis des NPD-Kreisverbands Segeberg-Neumünster Wahlkampfhilfe bei den Wahlen zur Hamburger Bürgerschaft. Daniel Nordhorn trat am 17. Januar und 7. Februar als Redner auf NPD-Kundgebungen auf. Begleitet wurde er, neben Neonazis aus Lauenburg um Simon Haltenhof, vom Neumünsteraner NPD-Stammpersonal um Michael Denz und Alexander Kevin Meeder.

“Shegida” und die OB-Wahl in Neumünster


Mark Michael Proch

Mark Michael Proch, NPD-Ratsherr in Neumünster und einer der aktivsten parteigebundenen Neonazis Schleswig-Holsteins, möchte zur Wahl des Oberbürgermeisters von Neumünster im Mai 2015 antreten. Anscheinend setzt er dabei auf eine in den letzten Jahren im Großraum Kiel-Neumünster etablierte Taktik der NPD: Mangels handlungsfähiger Parteistrukturen wird versucht unter „falscher Flagge“ zum Wahlerfolg zu segeln. Proch erlangte durch seine führende Rolle bei Protesten gegen vermeintliche Sexualstraftäter Bekanntheit und wurde wenig später in den Rat von Neumünster gewählt, Herrmann Gutsche setzte in Kiel auf die Tarnliste „Wahlalternative Kieler Bürger“ . Aktuell scheint die NPD die rassistische Mobilisierungskraft von „PEGIDA“ nutzen zu wollen um öffentlich wahrnehmbar zu werden. Deshalb ist „SHEGIDA“ (der schleswig-holsteinische Ableger von „PEGIDA“) ein rein neonazistisches Projekt mit Mark Proch an der Spitze .

Trotz allem glaubt niemand ernsthaft an einen Wahlerfolg von Mark Proch. Nicht einmal die NPD. Schließlich ist Mark Proch in der Lokalpolitik völlig isoliert und an dem politischen Tagesgeschehen offenbar derart desinteressiert, dass er zu seiner Vereidigung betrunken erschien .
Folglich wird sich die NPD in den nächsten Monaten wahrscheinlich weniger als lokalpolitische „Kümmerer“ inszenieren, sondern mehr auf die offen rassistische Karte setzen. Es ist von einer vermehrten Strassenpräsenz von Neonazis und häufigeren Übergriffen auszugehen. Einen Vorgeschmack lieferten die Ereignisse um eine neue Flüchtlingsunterkunft in Boostedt bei Neumünster .

Schon der ausgerechnet am Jahrestag der Befreiung von Auschwitz veröffentlichte Ankündigungstext der NPD zur Kandidatur von Proch liest sich wie eine kaschierte Drohung. Proch fordert darin, dass in Neumünster „deutsche Landsleute auch nachts sorglos durch die Straßen gehen können.“ Vor dem Hintergrund, dass aus Prochs Stammkneipe „Titanic“ des Neonazis Horst Micheel ganze Wellen von rechten Angriffen ausgehen, lässt sich erahnen, welchen Stellenwert hier die Sicherheit von Menschen hat, die in den Augen der Neonazis nicht „deutsch“ genug sind.

Auch der Courier berichtet über den Wahlantritt Prochs: klick

Gegen die aktuelle rassistische Mobilisierung regt sich auch in Schleswig-Holstein Widerstand, in Kiel und Lübeck protestierten tausende.

Prozess wegen Auseinandersetzung mit Beteiligung von Heiko Hackland

Am 14.10.2012 nahmen die bekannten Neonazis Heiko Hackland (Barsbüttel) und Sven Warremann (Hamburg) an einem Fussballspiel der Vereine Bergedorf 85 und Altona 96 teil. Im Laufe des Spiels kam es zu einer Auseiandersetzung mit antifaschistischen Fans, in deren Folge die Neonazis das Stadion verliessen. Nun läuft am Amtsgericht Bergedorf ein Verfahren gegen zwei antifaschistische Besucher des Spiels . Das Verfahren sollte eigentlich eingestellt werden, da die Neonazis nicht als Zeugen vor Gericht erschienen (und dafür je 150 Euro Ordnungsgeld zahlen müssen) und alle anderen Zeugen keine belastenden Angaben machen konnten. Nach Intervention durch eine höher gestellte Stelle der Staatsanwaltschaft hat das Verfahren nun doch noch kein Ende gefunden.

Angriffe auf Asylbewerbendenheim und Imbiss

Am Freitag den 2.1. wurde in einer Unterkunft für asylsuchende Menschen in Grabau (Kreis Stormarn) eine Rauchbombe gezündet. Dabei sind keine Menschen ernsthaft verletzt worden. Dieser Angriff wurde von der SPD SH in direkten Zusammenhang mit den Pegida-Demonstrationen gebracht (LN berichtete ).
In Boostedt (Kreis Segeberg) werden der Bürgermeister und seine Stellvertreterin von Neonazis bedroht seitdem eine ehemalige Kaserne im Ort zu einer Flüchtlungsunterkunft ausgebaut werden (Artikel ).

In der Silvesternacht wurde in Stockelsdorf (Kreis Ostholstein) die Scheibe eines Döner-Imbisses gesprengt, nachdem in den letzten beiden Jahren der Briefkasten des Betreibenden an Silvester gesprengt wurde (LN-Artikel ).

Am kommenden Sonnabend findet um 12.00 Uhr eine Refugee-Solidaritäts-Demonstration in Lübeck mit dem Titel statt (Aufruf ).

Ein weiteres Jahr ist um

Nun ist ein weiteres Jahr vergangen seitdem wir gestartet sind. Wir hoffen, euch auch im vergangenen Jahr Informationen und Hinweise auf die Hintergründe und Strukturen er Nazi-Szene in SH gegeben zu haben.

Noch kurz einige Worte zu den jüngsten Ereignissen. Der Arbeitgeber von Mark Proch wurde vom Neumünsteraner Bündnis gegen rechts über sein NPD-Engagement informiert (SHZ berichtete ). Dieser versuchte daraufhin, diese Aktion durch die Ratsversammlung verurteilen zu lassen, was eher scheiterte .
In Schwarzenbek hat die Anarchistische Gruppe am 22.11. einen Infostand zur Naziproblematik durchgeführt, der erfolglos von stadtbekannten Rechten angegriffen wurde (Bericht ).
Muniers Verlag hat die Zeitschrift “Der Landser” gekauft und vertreibt nun eine neue Zeitschrift namens “Weltkrieg”, die von Munier selbst als “Landser”-Nachfolgerin bezeichnet wird (Landser heißt jetzt Weltkrieg ).

Wir wünschen unseren Leser_innen eine schöne Zeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Bleibt uns treu, wir werden auch im neuen Jahr wieder da sein.

Neues von den schleswig-holsteinischen B&H-Strukturen


Vergangene Zeiten: Peter Borchert (mitte) und Alexander Hardt (rechts) zu Besuch bei den örtlichen „Bandidos“ in Jena

Bereits mehrfach berichteten wir über die „Blood and Honour“-Strukturen aus dem nördlichen Ostholstein. Aufbauend auf einen Überblick über die Zusammenhänge und einem Artikel zu grenzüberschreitender Beziehungspflege rund um das „Blood and Honour“-Netzwerk, die NPD und den NSU , wollen wir an dieser Stelle einige aktuelle Informationen über die Protagonist_innen und ihr Umfeld darstellen. Bei der Lektüre sollte auch stets im Hinterkopf behalten werden, dass „Blood and Honour“ in Deutschland seit dem Jahr 2000 verboten ist und die Behörden scheinbar als einzige die Fortführung der verbotenen Strukturen nicht sehen wollen, obwohl der Fortbestand der alten Netzwerke oft nicht einmal kaschiert wird.
Insgesamt lief das Jahr 2014 für den aktiven Kern der schleswig-holsteinischen Rechtsrockszene eher schlecht. Verurteilungen, Motivationsverlust und Intrigen schienen vor allem ein Bedürfnis gestärkt zu haben: Statt brotlosem Idealismus für die neonazistische „Sache“ soll endlich auch etwas verdient werden. Wo die neonazistischen Netzwerke dabei nützlich sind, werden sie weiterhin gern genutzt, wo nicht, wird auch auf profanere Geschäfte zurückgegriffen.

Motivationsverlust und ein bisschen Verrat bei „Words of Anger“
Als musikalisch beste Band galt die ostholsteinische Combo „Words of Anger“ noch nie. Aber in einer Szene, in der Konzerte konspirativ organisiert sind, Anhänger_innen oft weite Strecken fahren, ohne zu wissen, ob sie überhaupt ein einziges Lied hören werden und Produktion und Vertrieb von Alben und Merchandising zum Teil fernab der öffentlichen Wahrnehmung stattfindet, kann Motivation und gute Vernetzung das ersetzen, was musikalisch fehlt. In diesem Sinne war „Words of Anger“ in den letzten Jahren im europäischen Rechtsrock relativ erfolgreich. Nicht als der große Publikumsmagnet, aber als solide Ergänzung nahm die Band an vielen kleineren und größeren Veranstaltungen teil, vor allem das „Blood and Honour“-Netzwerk und die NPD griffen des öfteren auf die reisefreudigen Musiker aus der norddeutschen Provinz zurück. Durch ihr verzweigtes personelles Netzwerk aus dem Umfeld von „Blood and Honour“ und Rockergruppierungen knüpften sie Kontakte und sind inzwischen an anderen Bandprojekten beteiligt. Marco Eckert spielt nebenbei auch bei „Oidoxie“, eine der tonangebenden Bands des deutschen Ablegers von „Combat 18“, dem militanten Arm von “Blood and Honour” und, zusammen mit Daniel Tamm, ist er Mitglied von „Sturmwehr“.
Allerdings ist der vermeintliche Erfolg teuer erkauft. Die Bands und Liedermacher_innen der Zweiten Garde des Rechtsrocks, wie „Words of Anger“, fahren für Auftritte und Aufnahmen durch ganz Europa und bekommen wenig Geld dafür. Teilweise ist nicht einmal Geld für Benzin vorhanden, obwohl die Versände und Veranstalter_innen mit dem braunen Musikspektakel durchaus einträgliche Geschäfte machen. Während das lange Zeit als Zugeständnis an die „Sache“, nämlich den Kampf für den Nationalsozialismus, akzeptiert wurde, geht der Truppe um Marco Eckert zunehmend die Motivation aus. Wenn Veranstaltungsorte wie im November 2013 mal eben vom Ruhrgebiet um 400 Kilometer nach Süden ins badische Söllingen verlegt werden, bleibt man lieber gleich in heimischen Gefilden. Daran konnte auch der Anlass, nämlich der Geburtstag des neonazistischen Hooligans Siegfried Borchardt (Dortmund) nichts ändern.
Abhilfe könnten international etablierte Veranstalter_innen schaffen, bei denen die Räumlichkeiten der Konzerte meist besser abgesichert sind und abgesprochene Gagen eingehalten werden können. Der Auftritt am 5. April 2014 bei „Blood & Honour UK“ war solch einer, genauso wie das „In.Bewegung“ am 9. August 2014 im thüringischen Sondershausen. Die Deklarierung als politische Kundgebung der NPD dürfte zwar nicht allen im subkulturellen Neonazi-Milieu gefallen, aber verspricht sie doch eine gewisse rechtliche Absicherung. Allerdings wurde daraus nichts, denn Tino Engelmann, bis dahin Schlagzeuger von “Words of Anger“, gab kurz vor der Veranstaltung seinen Austritt aus der Band bekannt. Schnell machten Gerüchte über Verrat die Runde. Tino Engelmann habe die Seite gewechselt, hieß es in der Szene. Daraufhin beeilte sich die Band, ihren Ruf zu retten, indem sie versuchte den Ausstieg als ganz normalen und sich seit längerem abzeichnenden Prozess darzustellen. Auch sei Engelmann mit den übrigen Mitgliedern der Band weiterhin freundschaftlich verbunden. Nur geglaubt haben dürfte diese Geschichte einer einvernehmlichen Trennung, kurz vor einem der wichtigsten Auftritte des Jahres, niemand. Auch die Ankündigung, vorerst keine Konzerte mehr zu spielen, wird die Gerüchte nicht verstummen lassen. Nachdem es schon um die befreundete Band „Timebomb“ merklich ruhiger geworden ist, liegt der aktivste Teil der ostholsteinischen Rechtsrockszene bis auf weiteres brach.


Niclas Bruhse

Während sich Tino Engelmann in der Rechtsrockszene um neue Projekte bemüht, fiel die Wahl seines Nachfolgers bei „Words of Anger“ ebenfalls auf einen Neonazi aus Ostholstein: Niclas Bruhse. Bruhse, bisher vor allem als rechter Fan des Hamburger SV und im subkulturellen Umfeld der lokalen Neonaziszene aufgefallen, soll sich in den nächsten Monaten mit der Band einspielen. Neben seinem Dasein als Neonazi ist Bruhse lokal vor allem als Amateurfussballer bekannt. Früher spielte er beim SV Hansühn, wo auch der HSV-Fanclub „High Sun“, zu dessen Umfeld er gehört, beheimatet ist, aktuell kickt er für den TSV Schönwalde.
Doch momentan beschäftigen Marco Eckert andere Dinge. Während andere Neonazis mit guten Kontakten zu Rechtsrock und organisierter Kriminalität finanziell lukrative Netzwerke bilden, beschwert sich Eckert über die Doppelbelastung aus normalem Beruf und neonazistischen Musikwelten. Einige „Blood and Honour“-Kader wie Oliver Malina („Honour & Pride“) und insbesondere die im Vergleich zu „Blood and Honour“ elitäreren „Hammerskins“ wie Sven Krüger („Hammerskin Chapter Nordmark“) nutzen die verzweigten Netzwerke, die ihre Machtbereiche in der Szene und zugehörige Einnahmen sichern. Ihnen nacheifernd versucht Eckert aktuell seine Verbindungen innerhalb von „Blood and Honour“, aber auch über „Sturmwehr“ zu den „Hammerskins“, zu nutzen, um den neuen „Sturm18“-Versand für rechte Musik und Bekleidung aufzubauen. Dieser Versuch, endlich Kasse mit dem Hobby zu machen, scheint auf den ersten Blick folgerichtig. Durch die jahrelangen Auftritte und über Jugendfreunde wie Alexander Hardt und Lars Bergeest verfügt Eckert über Kontakte zu vielen relevanten Akteuren der rechten Szene und zur organisierten Kriminalität. Der Name „Sturm18“ des offiziell auf Yvonne Eckert und Christian Möring laufenden Versandhandels ist als Zweitname von „Sturmwehr“ schon weithin bekannt und rund um seinen Wohnort Grube stehen den Neonazis helfende Hände und Lagerräume für die Logistik zur Verfügung. Nur sind manchmal auch in der Neonaziszene Kontakte und Engagement nicht alles. Die Skepsis, ob Marco Eckert in der Lage ist, einen erfolgreichen Versand zu führen, bestätigte sich gleich in den ersten Wochen. Der Onlineshop war fast durchgehend nicht erreichbar, da die Neonazis mit der Technik nicht zurecht kamen.

Billard statt braune Musik bei Lars Bergeest


Lars Bergeest

Lars Bergeest wählte im Vergleich zu seinen langjährigen Weggefährt_innen einen eher profaneren Weg, den Lebensunterhalt zu bestreiten. Nachdem er lange Zeit in Dänemark wohnte und in Skandinavien zu einer gut vernetzten Figur der rechten Szene wurde, versuchte er sich danach mit Alexander Hardt im Vertrieb von Einbruchswerkzeugen . Als es im Nachgang einer Veröffentlichung von uns im Januar 2013 medialen Wirbel um seine Geschäfte rund um die Neonaziszene und den „Bandidos MC“ gab, trat Bergeest als Geschäftsführer des gemeinsamen Geschäfts ab und vermied vorerst die große Öffentlichkeit. Seit einigen Monaten nun betreibt er den “Norddeutschen Billardservice”, einen Vertrieb für Billard-, Dart- und Kickerbedarf. Das Geschäft hat seinen Sitz in Cismar, in der Nähe von Lars Bergeests Elternhaus.

Gerüchte und Gefängnis bei Alexander Hardt
Alexander Hardt, Jugendfreund von Eckert und Bergeest und Betreiber des Kieler Neonazi-Geschäfts „PLS-Werkzeuge“, ist aktuell inhaftiert. Er wurde bezüglich diverser Anklagepunkte für schuldig befunden und hat weitere noch offene Verfahren, sodass sich die ursprüngliche Haftstrafe noch deutlich erhöhen könnte .
Doch das ist beileibe nicht das einzige Problem von Hardt. In der Kieler und Neumünsteraner Unterwelt halten sich seit Monaten hartnäckig Gerüchte, dass er kein „Bandido“ mehr sei, da er Gelder des Clubs veruntreut habe. Für den Wahrheitsgehalt der Gerüchte spricht, dass Hardt seit geraumer Zeit keine Symboliken der „Bandidos“ mehr verwendet. Vollständig gebrochen mit dem alten Umfeld hat er allerdings nicht. Er fungiert weiterhin als Geschäftsführer von „PLS-Werkzeuge“, wo auch andere Personen aus der Mischszene zwischen Neonazis und Rockern arbeiten, wie der Kieler „Bandido Supporter“ Tobias Schulz.
In jedem Fall schwächt sich die Neonaziszene mit Affinität zu den „Bandidos“ aufgrund der Prozesse und Intrigen selbst. So ist mit Peter Borchert eine weitere führende Figur beider Szenen ebenfalls inhaftiert und das Konfliktpotential innerhalb der Szene bleibt hoch. Im aktuellen Verfahren gegen Hardt, Borchert und Nils Hollm weicht insbesondere letzterer von ungeschriebenen Regel ab, sich gegenüber Gerichten völlig unkooperativ zu verhalten. Überhaupt konnte das Verfahren um den Übergriff in der Kneipe „Titanic“ des Neonazis Horst Micheel nur geführt werden, weil „neue Aussagen“ vorliegen, sprich einer der beteiligten Rocker oder Neonazis gegen das Schweigegelübte verstossen hat.


Marco und Yvonne Eckert

Niclas Bruhse und Marco Eckert

Angriffe auf das AJZ Bargteheide

In den letzten drei Wochen war das AJZ Bargteheide rechten Angriffen ausgesetzt (Erklärung des AJZ ). Am 3.11. wurde die Fassade mit rechten Parolen sowie Hakenkreuzen und anderen Nazi-Symbolen besprüht. Außerdem wurden noch sexistische Schmierereien entdeckt. Knapp eine Woche später, am 8.11., wurde entdeckt, dass eine Tür aufgebrochen wurde und im Haus rechte Parolen und Symboliken gesprüht wurden.

Erklärung der Jusos Stormarn

Text über die neonazistischen Entwicklungen in Lauenburg

Vor gut 20 Jahren zündeten Neonazis in Mölln Häuser an, die mehrheitlich von Migrant_innen bewohnt waren. Dabei kamen 3 Menschen ums Leben. Doch auch in jüngster Zeit gibt es wieder vermehrt neonazistische Aktionen in Mölln und im Kreis Herzogtum Lauenburg. Aktuell wurde dazu ein Überlicksartikel von der Antifa Herzogtum Lauenburg veröffentlicht, der die Nazi-Aktivitäten seit Anfang der 90er Jahre beleuchtet. In diesem Zusammenhang findet am 23.11. in Mölln eine Gedenkkundgebung statt.

Skandinavische Zusammenhänge


Daniel Carlsen

In den letzten Wochen erschienen auf Blick nach Rechts und dem dänischen Recherche-Portal Redox Artikel über deutsch-skandinavische Neonazi-Vernetzungen. Treibende Kraft hinter den Verbindungen ist die dänische „Danskernes Parti“ mit ihrem Vorsitzenden Daniel Carlsen. An den gemeinsamen Aktivitäten nehmen vor allem die NPD und die schwedische „Svenskarnas Parti” teil, aber auch andere rassistische und faschistische Organisationen Europas. Über die Verbindungen von Neonazis aus Schleswig-Holstein nach Skandinavien haben wir schon berichtet .


Günther Lönne (rechts neben dem Flaggenmast), NPD-Kreisvorsitzender in Nordfriesland, auf einer Veranstaltung der „Danskernes Parti“ im August 2013 im dänischen Davinde

Verband der Sinti und Roma in Kiel überfallen

Am 30. September haben drei Maskierte die Geschäftsstelle des Landesverbands Schleswig-Holstein des Verbands Deutscher Sinti und Roma in Kiel überfallen. Mit Schlagwerkzeugen wurden Teile der Inneneinrichtung demoliert. Eine anwesende Person blieb unverletzt.

Über den Vorfall berichteten u.a. die Kieler Nachrichten .

Antifaschistische und antirassistische Gruppen aus Kiel erklärten sich solidarisch.

Der Angriff reiht sich ein in eine Kontinuität rassistischer und neonazistischer Übergriffe in Schleswig-Holstein. Erst im August diesen Jahres wurde die Möllner Moschee mehrfach Ziel von Angriffen. Zum letzten Jahrestag der Reichspogromnacht verübten mutmaßliche Neonazis einen Anschlag auf die Synagoge in Pinneberg. Auch die Linkspartei in Neumünster sieht sich mit einer regelrechten Anschlagsserie konfrontiert.

Eine Vielzahl von ungeklärten Bränden und Sachbeschädigungen an Geschäften von Inhaber_innen mit vermeintlichem Migrationshintergrund legen den Verdacht nahe, dass die Dunkelziffer rassistischer Gewalt noch weit höher liegen könnte.