Zu “Identitären” und “Blood and Honour”


Anja (2. v.l.) und Stephan Buschendorff (3. v.l.) 2012 auf einer Kleinstkundgebung für den damals inhaftierten ehemaligen “English Defence League”-Anführer Stephen Yaxley-Lennon (aka Tommy Robinson) in Hamburg

In den letzten Tagen sind zwei lesenwerte Texte zu rechten Verstrickungen erschienen.

Eine Neumünsteraner Antifa-Gruppe veröffentlichte einen ausführlichen Text über die geschäftlichen Verstrickungen des ehemaligen “Blood and Honour”-Kaders Björn Schmidtke. Dieser baute sich ein Netzwerk aus fragwürdigen Unternehmen auf und trat in die “Bandidos” ein. Auch scheint er andere Neonazis in die Geschäftswelten zwischen Rotlicht und Rockern zu integrieren. Der Text passt thematisch zu unserem Artikel über Rechtsrock-Strukturen um ehemalige “Blood and Honour”-Kader aus Ostholstein. Inhaltlich bezieht sich der Artikel auf die aktuelle Kampagne An die Substanz .

Zudem veröffentlichte Antifainfo einen Artikel über die “Identitäre Bewegung” in Hamburg. Dabei werden auch einige Strukturen und Personen aus Schleswig-Holstein erwähnt. Insbesondere Anja und Stephan Buschendorff aus Lübeck haben sich in dieser Szene einen Namen gemacht, als sie im Frühjahr eine Kundgebung gegen eine Moschee in Hamburg organisierten. Zuletzt radikalisierte sich insbesondere Stephan Buschendorff, löste seine “Division” der “German Defence League” in Lübeck auf und gründete das inzwischen wieder eingestellte Anti-Antifa-Projekt “Antilinke Aktion Nord”. Für dieses Projekt betrieb er auch Recherche, wie im Juli in Hamburg . Inzwischen pflegt er vor allem Kontakte zu Neonazis der Lübecker Kameradschaftsszene.

Erkenntnisreiche antifaschistische Bustour


Jens Lütke (rechts) zusammen mit dem NPD-“Landesorganisationsleiter” Daniel Nordhorn in Neumünster 2010

Wie die aktuelle antifaschistische Kampagne “An die Substanz” auf ihrem Blog vermeldet , fand am 5.Oktober eine Bustour zu Neonazi-Geschäften in Plön, Neumünster und Kiel statt. Dabei berichtet die Kampagne von der mündlichen Distanzierung vom Neonazismus eines Mitglieds der Familie August, Betreiber_innen des “Eselparks Nessendorf”. Insbesondere desssen Gründer Eckart August, der immer noch Inhaber der Eselpark-Domain ist und im Impressum des Online-Auftritts steht, kann auf eine reichhaltige braune Vergangenheit zurück blicken . Diese Distanzierung stellt die erste bekannte Auseinandersetzung mit den neonazistischen Aktivitäten von Eckart August seitens seiner Familie dar. Da aber auch noch viele Fragen offen bleiben, sind die zukünftigen Entwicklungen im Auge zu behalten.

In Martensrade, bei dem Neonazi-Verlag “Lesen und Schenken” von Dietmar Munier und Gerlind Mörig, trafen Antifaschist_innen laut Bericht trotz Wochenendes u.a. den stellvertretenden Vorsitzenden des NPD-Landesverbands, Jens Lütke, an. Lütke arbeitet bei Muniers Verlagshaus, aber es ist auch bekannt, dass die Neonazi-Szene die Martensrader Räumlichkeiten, Ländereien und sonstige Infrastruktur als organisatorische Basis nutzt. Denkbar ist somit auch, dass Lütkes Besuch an seiner Arbeitsstelle am Wochenende eher der Parteiarbeit geschuldet war.

Nachdem die Polizei Kundgebungen in Neumünster untersagte, fand eine Abschlusskundgebung vor dem “Heilcentrum Pless” des Neonazis Henning Pless statt.

Wahlergebnisse der Bundestagswahl 2013 in S-H

Bei der Bundestagwahl am 22.09.2013 haben auch in Schleswig-Holstein verschiedene rechte Parteien und Kandidat_innen teilgenommen. Ein koordinierter Wahlkampf der NPD als angestammte Kraft im rechten Lager fand nicht statt, lediglich unorganisierte Initiativen einzelner Mitglieder sorgten lokal begrenzt für Plakatierungen oder Flugblattaktionen, teilweise auch sehr kurzfristig vor der Wahl. Insgesamt dürfte nur ein Bruchteil der für Schleswig-Holstein vorgesehenen Werbematerialien überhaupt verteilt worden sein, ein weiteres Indiz für die aktuelle Schwäche des NPD Landesverbands. Die NPD Deutschlandtour verpuffte im Norden weitgehend .

Aktiver war die “Alternative für Deutschland” (AfD), die mit fast flächendeckenden Plakatierungen und Kundgebungen Aufmerksamkeit auf sich zog.

Ein Trend der sich auch an der Wahlurne wiederspiegelte: die NPD verlor noch einmal 0,3% gegenüber der letzten Wahl und lag bei 0,7% im Land, die AfD bei 4,6%. Der Einzelbewerber Frank Schepke erreichte 0,3% der Erststimmen.

Die Antifa Pinneberg und die Autonome Antifa Koordination Kiel haben die Wahlergebnisse in Pinneberg, Kiel und Schleswig-Holstein detailierter dargestellt.

Frank Schepke – ein fragwürdiger Kandidat zur Bundestagswahl


Frank Schepke

Einleitung

Anlässlich der bevorstehenden Bundestagswahlen sind auch in Schleswig-Holstein wieder einige skurrile Kandidat*innen zu finden. Wie schon im Jahr 2009 ist auch dieses Jahr der Bio-Landwirt Frank Schepke aus Löptin (Kreis Plön) wieder einer von ihnen .
Von Interesse ist Schepke aus antifaschistischer Perspektive, da er bereits 1965 als Kandidat für eine Bundestagswahl antrat. Damals ließ er sich für die NPD aufstellen. Auch war er vor seinem Austritt aus der Partei Ende der 60er zeitweise Mitglied des Landesvorstands der NPD in Niedersachsen.

Der „KannWas“

Sein Engagement für die neonazistische Partei scheint Schepke tatsächlich mittlerweile eingestellt zu haben. Stattdessen ist er maßgeblich an der Etablierung der Regionalwährung „KannWas“ beteiligt. In Deutschland gibt es mittlerweile verschiedene Gruppen, die versuchen, anstelle beziehungsweise parallel zur offiziellen Währung regionale Zahlungsmittel zu etablieren.
Der „KannWas“ soll bei regionalen Einkäufen statt des Euros verwendet werden. In Kiel und Umgebung gibt es nach eigener Auskunft ca. 80 Läden, in denen der „KannWas“ akzeptiert wird. Neben Reiki-Meister*innen und Yogastudios sind hier auch approbierte Ärzt*innen und Steuerberater*innen, sowie allerlei Hofläden zu finden. Der „KannWas“ kann bei Schepke selbst und einigen „Tauschstellen“ 1:1 gegen den Euro erworben werden.
Grundlage des „KannWas“ sind dabei die Freiwirtschaftslehren von Silvio Gesell. Hauptmerkmal dieser Theorie ist die sukzessive Entwertung des Geldes, um so die Hortung von Kapital zu vermeiden. Damit einher geht das Verbot, Zinsen auf verliehenes Geld zu erheben. Um zu vermeiden, dass Kapitalwerte in Grundbesitz angelegt werden, schlägt Gesell eine Verstaatlichung des Bodens vor. Ansonsten bleibt der Besitz von Privateigentum jedoch bestehen.
Schon zu Lebzeiten (1862-1930) wurde Gesell mit Antisemitismus-Vorwürfen konfrontiert. Dabei sind nur wenige seiner Aussagen explizit gegen Juden und Jüdinnen gerichtet, sondern weisen vielmehr einen strukturellen Antisemitismus auf. Gesells Trennung von Produktiv- und Finanzkapital bietet Anknüpfungspunkte für rassistische und antisemitische Theorien, die zwischen „schaffendem“ und „raffendem“ Kapital unterscheiden und dabei letzteres bevorzugt mit der jüdischen Bevölkerung assoziieren. Auch sozialdarwinistische Versatzstücke sind in Gesells Lehren zu finden. So ist es nicht verwunderlich, dass sich vermehrt Anhänger der Gesell’schen Wirtschaftslehre auch der NSDAP anschlossen.

“Das Willi-Weise Projekt”

Zwar ist Schepke parteilos, tritt jedoch als Kandidat für das „Willi-Weise Projekt“ an. Hinter dieser Bewegung steht der Verschwörungstheoretiker Otto Friedrich Schönbeck, der seit Jahrzehnten mit ausbleibendem Erfolg immer wieder Kleinstparteien und Projekte gründet. Schönbeck bezeichnet sich selbst als Freund des iranischen Volkes und gilt als Anhänger des ehemaligen iranischen Präsidenten und Antisemiten Ahmadinedschad . Bei seinem aktuellen „Willi-Weise Projekt“ geht es Schönbeck ebenfalls um die Einführung zinslosen und an Wert verlierenden Geldes. Auch Schönbeck beruft sich auf die Theorien Gesells. An Selbstüberzeugung mangelt es Schönbeck dabei scheinbar nicht. In dem prophezeiten Weltuntergang 2012 sah er den Durchbruch seines Projekts gekommen. Beides blieb zwar bislang aus, davon lässt sich bei „Willi-Weise“ aber niemand beirren. Bezüge zu Verschwörungstheorien finden sich dabei in Schönbecks Texten immer wieder. Häufig verquickt mit „Fakten“ und willkürlichen Zahlen. So sollen möglichst einfache und „logische“ Erklärungen gesellschaftlicher Zusammenhänge präsentieren werden. Über eine verschwörungstheoretische und strukturell antisemitische allgemeine Kritik an „denen da oben“, womit wohl hauptsächlich Banken und „Investoren“ gemeint sind, kommt Schönbeck nicht hinaus.

Schepke und die Rechten

Wer sich die Internetseite und Publikationen anschaut, für die sich Schepke verantwortlich zeichnet, findet auf den ersten Blick, außer den Verweisen auf die Theorien Gesells, wenig, was auf eine rechte oder antisemitische Gesinnung schließen ließe. Allzu viel gibt Schepke jedoch auch nicht preis. Sein Wahlprogramm passt auf einen DIN A4 Flyer, veröffentlichte Artikel sind knapp und wenig aufschlussreich. Ansonsten gibt es kaum Unterscheide zum „Willi-Weise Projekt“. In erster Linie geht es ihm wohl darum, seine Regionalwährung als Zahlungsmittel zu etablieren. Alles andere, zum Beispiel die „soziale Frage“, löse sich dann von ganz allein.
Aufschlussreicher sind dagegen die Literaturtipps. Unter anderem wird hier auf Günter Bartsch verwiesen, der zeitweise ein Weggefährte Baldur Springmanns war. Springmann war ebenfalls ökologischer Landwirt und bis zu seinem Tod 2003 als Publizist im rechten und völkischen Spektrum aktiv.
Hinweise auf seine Parteikarriere in der NPD würde Schepke wohl gerne aus dem Internet verbannen. Bis heute verfolgt ihn seine Kandidatur für die NPD und wirft ein negatives Licht auf seine Ideen vom Freigeld. Ganz unberechtigt scheint dieses Elefantengedächtnis dennoch nicht zu sein. Zwar ist Schepke aus der NPD ausgetreten, als Begründung nennt er aber interne Konflikte und Inkompetenz, die die Partei gelähmt hätten und die „Verwirklichung anfänglich dargestellter idealistischer Zielsetzungen“ verhinderten. Die antisemitische und rassistische Hetze der NPD umschreibt Schepke wohlwollend als „mißverständliche Äußerungen zum Antisemitismus und zur Ausländerfrage“ . Zwar nehmen wir ihm die Story der inkompetenten Parteifunktionär*innen gerne ab, eine Distanzierung von der Partei aus inhaltlichen Gründen sieht allerdings anders aus.
Auf Nachfrage bezüglich seines „Weltbilds“ verweist Schepke übrigens an den Verfassungsschutz.

Dass sich Schepke nach seinem Austritt aus der NPD einem Theoretiker zuwendet, dessen Theorien mindestens anschlussfähig an antisemitische Ideologien sind, sich für ein Projekt aufstellen lässt, dessen Gründer als Anhänger Ahmadinedschads bekannt ist und seine Distanzierung von der NPD sehr dünn ausfällt, lässt vermuten, dass antisemitische Stereotype noch immer zu Frank Schepkes Denkmustern gehören.

Rechtsrock in Schleswig-Holstein: “Blood and Honour” bei der Dorffeuerwehr


Daniel Tamm (Mitte) neben Lars Jacobs aus Rostock auf einem Hess-Aufmarsch in Kolding, Dänemark, 2007

Einleitung

Schleswig-Holstein verfügt über eine kleine, aber aktive Rechtsrock-Szene, die auch überregionale Szene-Größen hervorgebracht hat. Die beiden bekanntesten Gruppen “Words of Anger” und “Timebomb” traten bei den größten Deutschen Neonazi-Festivals und bei zahlreichen bundesweiten Neonazi-Veranstaltungen auf und repräsentieren dabei den Kern einer Rechtsrockbewegung, deren Wirkungsbereich sich größtenteils auf das nördliche Ostholstein erstreckt. Auch außerhalb Ostholsteins gibt es vereinzelt rechte Musiker_innen wie den neonazistischen Liedermacher Lars Hildebrand aus Itzehoe, doch nur den dortigen Strukturen gelingt es, dauerhaft eine aktive Musikszene zu etablieren und über die starke lokale Verankerung hinaus auch überregional Einfluss zu gewinnen. Die Ursachen dafür, dass sich gerade in Ostholstein eine Keimzelle neonazistischer Musik entwickelt hat, sind vielschichtig und sollen in diesem Artikel beleuchtet werden. Über gute Kontakte zu Teilen des inzwischen verbotenen aber immer noch aktiven “Blood and Honour”-Netzwerks (B&H) hinaus steht auch der gesellschaftliche Nährboden vor Ort und der damit verbundene Rückzugsraum einmal mehr Pate für dauerhaftes neonazistisches Engagement. Aufgrund der Komplexität der rechten Musikszene und der Intransparenz der Ostholsteiner Neonazi-Strukturen soll dies zunächst einmal ein Übersichtsartikel darstellen, der einen Eindruck der Strukturen und Akteure gibt.

Strukturen


Marco Eckert

Genauer betrachten wollen wir die Bands “Words of Anger” und “Timebomb” sowie das Umfeld, aus dem diese Bands ihre lokale Stärke gewinnen. Nach dem aktuellen Stand antifaschistischer Recherche können “Words of Anger” fünf Mitglieder zugeordnet werden: Die Ostholsteiner Marco Eckert, Daniel Tamm, Tino Engelmann und Martin Böhne aus Hamm sowie eine weitere Person namens “Marcel”. Auffällig ist die gute Vernetzung von “Words of Anger” in der neonazistischen Musikszene und die Überschneidungen zu anderen bekannten Gruppen. So spielt Martin Böhne auch in der Neonazi-Kultband “Sleipnir” (um Sänger Marco Laszcz) und ist, zusammen mit Marco Eckert, Teil der Band “Oidoxie” (Dortmund, Hauptakteur Sänger Marko Gottschalk). In der Szene einen Namen machte sich Eckert als Sänger der Band “Rassenhass”. Einige Mitglieder von “Words auf Anger” (insbesondere Eckert und Tamm) sind außerdem Teil des gruppenübergreifenden Musikprojekts “Sturmwehr” um Jens Brucherseifer aus Gelsenkirchen sowie dessen noch expliziteren neonazistischem Ableger “Sturm 18”. Gute Kontakte bestanden auch zu der Band “Hauptkampflinie” (HKL), die wie Eckert ursprünglich aus Kassel stammt und deren ehemaliger Sänger inzwischen auch in Ostholstein lebt. Bis zu der Auflösung der Band spielte auch ein ehemaliges Mitglied von “Words of Anger” bei HKL.
Auftritte von “Words of Anger” und anderen Bands mit deren Mitgliedern finden sowohl klandestin organisiert als auch ganz offen auf neonazistischen Festivals statt. Aufgrund der Fülle der Auftritte seien hier nur einige aktuelle Bespiele genannt: Im März 2013 spielte “Words of Anger” bei einem nach Szene-Manier organisierten, also intern mobilisierten, Konzert zusammen mit “Act of Violence”, “Untergrundwehr” und “Hausmannskost”. Der Ort des Konzerts wurde zunächst nur mit “Mitteldeutschland” angegeben, letztlich fand der Auftritt in Frankfurt (Oder) statt. Im April spielte die Band bei dem von Thorsten Heise, einer Schlüsselfigur neonazistischer Politik und Subkultur, veranstalteten “Eichsfeldtag” in Thüringen. Den spektakulärsten Auftritt hatte die Band dieses Jahr in Herne (Ruhrgebiet), als dort die Polizei das Solidaritätskonzert für den verbotenen “Nationalen Widerstand Dortmund” nach dem siebten Lied von “Words of Anger” stürmte .


Daniel Tamm

“Words of Anger” war, zusammen mit “Oidoxie”, auch schon Gast bei dem “Rock für Deutschland” in Gera und spielte bei dem Solidaritätskonzert für den NPD-Verlag “Deutsche Stimme” im September 2012 in Riesa. Für den 14.09.2013 kündigte die NPD Osnabrück ein “Wahlkampfkonzert” in Badbergen an, an dem u.a. auch erstmals “Words of Anger” und “Sturmwehr” gemeinsam bei einem Konzertabend auftreten sollen.

Diese kleine Auswahl der Auftritte von Marco Eckerts Gruppe zeigt vor allem die gute Vernetzung innerhalb der Rechtsrockszene, diese reicht von eher biederen NPD-Kreisen bis hin zu Strukturen um das verbotene B&H-Netzwerk. Insbesondere die Nähe von “Words of Anger” zu B&H ist augenscheinlich. Die beiden B&H-Aktivisten Lars Bergeest und Alexander Hardt, mittlerweile bekannt für ihre Verwicklung in das Geschäft “PLS-Werkzeuge” in Kiel , stammen aus derselben Gegend wie Eckert und gehören schon seit vielen Jahren zu seinem persönlichen Umfeld. So begleitete Eckert zusammen anderen Rechtsrockaktivisten wie Lars Bergeest und Olaf W. Alexander Hardt zu einem Prozess wegen Schändung eines jüdischen Friedhofs. Auch Thorsten Heise, Veranstalter des “Eichsfeldtag”, steckte tief in B&H-Strukturen. Konsequenterweise spielte “Words of Anger” schon bei einem Ian-Stuart-Memorial-Festival , dem inzwischen verstorbenen Sänger der britischen Band “Skrewdriver” und eine der Kultfiguren der militanten Bewegung, aus der B&H hervor ging. Ein Auftritt bei einem solchen Konzert hat eine hohe Bedeutung in der Szene und spricht für eine gute Vernetzung und Anerkennung der bisherigen Arbeit. Bilder von Ian Stuart finden sich auch auf dem Facebook-Profil der Band. Somit ist eine zumindest teilweise Verstrickung in das B&H-Netzwerk offensichtlich, auch wenn die Gruppe das wohl aus rechtlichen Gründen nicht noch stärker nach außen trägt.

“Words of Anger” hat bisher fünf Alben veröffentlicht. Die erste Veröffentlichung war “Kranke Welt” im Jahr 2004. In Eigenproduktion wurden zehn Lieder eingespielt, u.a. eine Hommage an Ian Stuart Donaldson und ein Lied namens “Rudolf Hess”. Die Indizierung des Albums folgte auf dem Fuße. Die weiteren Alben “Nazi Rock n Roll” (2006), “Barrikaden Brennen” (2007), “Wer wenn nicht wir” (2009) und “Nazi Rock n Roll Teil 2” (2012) wurden über die bekannten B&H- und “NSU”-nahen Labels “Front Records” (Wurzen, Gründer Thomas Persdorf ) und “PC Records” (Yves Rahmel, Chemnitz) veröffentlicht. Auch in den späteren Alben bleibt die Ausrichtung offen neonazistisch, Lieder wie “Bataillon des Sieges”, “Anti Antifa” oder “Heil” zeugen davon. Außerdem beteiligte sich die Band an diversen Split-CDs und Samplern, so den “Club 88”-Sampler oder die beiden “Drei für Deutschland”-Splits zusammen mit “White Voice” und HKL bzw. mit “Oidoxie” und “Das letzte Aufgebot”. Marco Eckert brachte außerdem 2011 ein Solo-Album unter dem Titel “Schlacht um Deutschland” über das Label “OPOS-Records” (Sebastian Raack, Dresden) heraus.

Etwas weniger bekannt, aber der gleichen Szene und Freundeskreis entstammend ist die Band “Timebomb” um den ehemaligen NPD-Kandidaten Kai Sager. Die Selbstbezeichnung der Musikrichtung ist “Streetcore Rock’n’Roll”, gekennzeichnet von englischsprachigen Texten, die versuchen eine unbeugsame “Outlaw”-Mentalität zu vermitteln. Auf dem ersten Album “The Way” aus eigener Produktion und Vertrieb über den örtlichen “Wehrhammer”-Versand aus Neustadt i.H. finden sich dementsprechend Lieder wie “Nordic Faith” oder “Take the Sword”. Das bei “OPOS-Records” erschienende zweite Album “The Freedom” steigerte die Bekanntheit von “Timebomb” und mittlerweile sind sie sowohl zusammen mit “Words of Anger” als auch ohne diese in der Deutschen Rechtsrockszene unterwegs. So trat die Band ebenso wie “Words of Anger” 2012 bei dem oben genannten “Eichsfeldtag” in Thüringen auf und sorgte kürzlich für Schlagzeilen, als am 27.07.2013 ein Konzert der Band in Finowfurt (Brandenburg) aufgelöst wurde .


Kai und Melanie Sager

Viele Personen der Szene um “Words of Anger” und “Timebomb” sind in der Vergangenheit durch B&H-Bezüge (wie Lars Bergeest und der inzwischen in Neumünster wohnhafte Alexander Hardt), NPD-Vergangenheit (z.B. Kai Sager als ehemaliger NPD-Kandidat) und einschlägige Vorstrafen aufgefallen. So mussten sich Hardt, Bergeest, Eckert und Sager schon wegen teilweise auch gemeinsam begangener Gewalttaten verantworten. Nachdem vor ein paar Jahren noch Teile der Ostholsteiner Neonazi-Szene regelmäßig Aufmärsche in ganz Nordeuropa besuchten (so z.B. Hardt, Tamm und Bergeest den Hess-Marsch im Dänischen Kolding), ist es jetzt desbezüglich ruhiger geworden. Öffentliche Auftritte jenseits von Konzerten finden kaum mehr statt, was keinesfalls als eine “Entpolitisierung” zu sehen ist, sondern im Gegenteil eine bewusste Strategie darstellt, die von den Führungspersonen auch explizit so formuliert wurde. Mit der Vermeidung von öffentlichen Auftritten versuchen die Strukturen der kritischen Öffentlichkeit zu entgehen und so ihre neonazistischen Musikwelten zu schützen. Außerdem bewegen die oft starken Gegenproteste gegen neonazistische Aufmärsche einige militante Führungskader zu einem Rückzug in die eigene Subkultur, wo im Vergleich zu manchen peinlichen Demonstrationen und Kundgebungen noch erfolgreiche politische Mobilisierung betrieben werden kann. Passend dazu gibt es im nördlichen Ostholstein keine Kameradschaft mit eigener Webseite oder öffentlichen Auftritten unter gemeinsamen Label, obwohl die personelle und strukturelle Basis im Vergleich zu anderen Gegenden Schleswig-Holsteins relativ groß ist. Damit werden konträre Organisationsformen insbesondere zu dem NPD-Landesverband und Teilen der “Freien Kräfte” verfolgt, wo Gruppen öffentlich Auftreten und Webseiten pflegen, obwohl sie strukturell kaum existieren.


Drei Aktivisten aus dem “Blood and Honour”-Umfeld: Marco Eckert,
Alexander Hardt, Lars Bergeest (v.l.) trinken 2011 im “Club 88”

Laut bisher nicht bestätigten Gerüchten sollen die Bands “Words of Anger” und “Timebomb” auch mehr als die gemeinsame Vergangenheit und der Freundeskreis verbinden. So sollen Teile von “Words of Anger” auch an “Timebomb” beteiligt sein.
Insbesondere durch den Umzug von Alexander Hardt von Neustadt i.H. nach Neumünster 2008 bekam die Vernetzung der Ostholsteiner Neonazis einen weiteren Schub. Hardts Beteiligung an dem “Club 88” brachte auch seinen alten “Kameraden” Kontakte zu wichtigen Organisator_innen neonazistischer Politik, z.B. der Betreiberin des “Club88”, Christiane Dolscheid, deren Partner Frank Rieckmann oder dem militanten “AG Kiel”-Anführer Peter Borchert. Spätestens seit Alexander Hardt sich am Aufbau der “Bandidos” in Schleswig-Holstein um Peter Borchert beteiligte, beschränken sich die Kontakte längst nicht nur auf Rechtsrock und Politik. In den Kreisen der organisierten Kriminalität lassen sich auch verdiente Mitglieder der Neonazi-Strukturen mit lukrativen Jobs belohnen, so z.B. die Beteiligung von B&H-Aktivisten Lars Bergeest am “PLS”-Versand von Hardt .

Gesellschaftlicher Nährboden

Kritischen Beobachter_innen der Ostholsteiner Neonazi-Kreise fällt vor allem auf, dass es eine starke Diskrepanz zwischen dem Verhalten bei bundesweiten Szene-Veranstaltungen und dem Verhalten an ihren Wohnorten gibt. Während sich die Neonazis bei ihren Konzerten und Aufmärschen oftmals subversiv und öffentlichkeitsscheu geben und immer wieder auch in klandestine Netzwerke um B&H eingebunden sind, geben sie sich vor Ort offen und gut integriert. So vernetzen sich bekannte Rechtsrock-Aktivisten bei der Dorffeuerwehr, wie Lars Bergeest und Olaf W. in Cismar. Örtliche Konzerte werden ohne jede Scheu in kommunalen Lokalitäten durchgeführt, so z.B. der jährliche “Fuck the World”-Konzertabend im Haus des Gastes in Grube. Bei der Organisation helfen die Familien und Freund_innen der bekannten Aktivist_innen, vielmals einer bemerkenswerten Mischszene aus Feuerwehr, Sport- oder Reitverein und Scheunenfeten auf der einen und Grauzone, Rechtsrock und B&H auf der anderen Seite entstammend. Obwohl die zentralen Aktivist_innen sowie deren neonazistische Verstrickungen und Gewalttaten schon oft durch diverse Medien dokumentiert wurden, tut dies deren gesellschaftlicher Verankerung offenbar keinen Abbruch. So helfen bei der Organisation des “Fuck the World”-Events neben bekannten Neonazis wie Lars Bergeest, Olaf W. oder Kai Sager auch dessen Frau Melanie und weitere eher unbekanntere Personen, wie die (rechten) Metal-Fans Ingo B. und Laura P.. So ist auch ein großer Teil der personellen Basis nicht rein neonazistisch geprägt. Viele Anhänger_innen und Unterstützer_innen von “Words of Anger” oder “Timebomb” geben sich sonst eher stumpfem Deutsch-Rock hin, wahlweise von den lokalen Bands oder von den “Bösen Onkelz” und “Frei.Wild”. Auch das jährliche Metal-Festival in Wacken wird regelmäßig von größeren Kreisen aus dem Rechtsrock-Umfeld Ostholsteins besucht, obwohl dort viele andere Besucher_innen deren neonazistischem Engagement kritisch gegenüber stehen.


“Words of Anger” spielt 2012 in Gera vor einem Transparent des “Thüringer Heimatschutzes”, aus dem der “NSU” stammt

So scheint die Strategie der örtlichen Neonazis aufzugehen. Seit Jahren schon treten die lokalen Rechtsrock-Aktivist_innen und ihr Umfeld abseits ihrer Konzerte nur vereinzelt öffentlich auf, wie etwa Daniel Tamm und Timo R. auf der NPD-Demonstration am 1.Mai 2012 in Neumünster oder Tamm und Pascal B. beim Lübecker “Trauermarsch” 2012 und Lars Bergeest und Thomas P. 2010. Der einzige regelmäßige NPD-Kandidat der Gegend, Henry Karl Heinrich Johannsen aus Grömitz, ist viel älter als die meisten Rechtsrock-Aktivisten und hat mit den Rechtsrock-Strukturen offensichtlich nichts zu tun. Info-Tische, Demonstrationen oder spektakuläre Anschläge sind aus der jüngsten Vergangenheit ebenfalls nicht bekannt. So gelingt es den Neonazis, nicht zu polarisieren und sich als nette Nachbar_innen und Familienmitglieder zu inszenieren. Gelegentliche Übergriffe lassen sich gesellschaftlich als “Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen” o.ä. abtun. Ohne öffentlich auftretende Kameradschaftsstruktur dürfte selbst vielen Bewohner_innen der Gegend nicht bewusst sein, dass sie in einer Neonazi-Hochburg leben, bzw. lässt sich dieses trefflich leugnen.
Zu der mangelnden Positionierung gegen die neonazistischen Umtriebe dürften auch die örtlichen Verhältnisse ihren Teil beitragen. Die betreffenden Wohnorte der neonazistischen Aktivist_innen, namentlich z.B. Dahme, Grube, Hansühn oder Cismar sind oftmals kleine Ortschaften ohne kritische Öffentlichkeit. Antifaschistische Initiativen und unabhängige Medien existieren direkt vor Ort nicht und berichten auch selten über die Gegend. Auch wenn die Behörden in Schleswig-Holstein die Neonazi-Szene ohnehin klein reden und nur nach spektakulären Übergriffen halbherzig aktiv werden, dürfte das Interesse in den abgelegenen Orten Ostholsteins noch geringer sein.

Fazit

Auch wenn der Personenkreis nicht groß ist, haben es die Rechtsrock-Aktivist_innen aus Ostholstein doch geschafft Strukturen aufzubauen und weitgehend unbeachtet von der breiten Gesellschaft antifaschistischen Interventionen und staatlichen Repressionswellen zu entgehen. Selbst Auftritte auf großen Rechtsrockkonzerten und Einbindung in B&H-Strukturen blieben ohne negative Folgen für die örtliche Situation. Es ist zu vermuten, dass insbesondere nachdem der Druck auf die NPD in Schleswig-Holstein spürbar zunimmt, die örtlichen Rechtsrock-Akteure konsequent ihrer Strategie treu bleiben und nach dem Niedergang des “Club88” versuchen werden die eigene organisatorische Basis auszubauen. Schließlich haben sie es als eine der wenigen Kameradschafts- oder Parteistrukturen geschafft, nicht von der aktuellen Krise neonazistischer Politik im Norden erfasst zu werden.
Wir hoffen mit diesem Artikel zumindest im kleinen Teil der nötigen Aufklärungsarbeit über die neonazistischen Kreise Ostholsteins leisten zu können. Da dieser Artikel nach unserer Kenntnis der erste seiner Art ist, bleibt das Bild sicher noch unvollständig, aber wir werden die Thematik auch zukünftig weiter verfolgen.

Wenn ihr zu diesem Thema weitere Informationen für uns habt, meldet euch wie immer gern, Quellenschutz wird gewährleistet.


Greven (Münsterland) 2006: Beim Lied “Hail the New Dawn” von “Words of Anger” lässt sich auch die Security zum Hitler-Gruß hinreissen

Razzia bei Neonazis in Lübeck



Oben: Jörn Gronemann, Unten: Reneé Rudi Eggert

In Lübeck fand am 27.08.2013 eine Hausdurchsuchung bei zwei Führungskräften des “Aktionsbündnis Lübeck-Stormarn” (ABLS) statt. Betroffen war die Wohngemeinschaft von Jörn Gronemann und Reneé Rudi Eggert. Beide sind vor allem für technische Aufgaben und Internetauftritte der neonazistischen Rechten verantwortlich. So engagierte sich Eggert in der Vergangenheit als Hacker und Gronemann ist bekannt für seine Beteiligung an dem Internetportal “Ex-K3-Berlin – Neueste Nationale Nachrichten”, das er vor allem mit Hans-Joachim Henry aus Berlin betreibt. Außerdem versucht er sich auf seinem Blog “Maulwurfen Infos” in “nationaler Satire”. Offenbar galt das Interesse der Polizei den Internetaktivitäten der beiden, es wurden die Urheber_innen neonazistischer Diffamierungen auf dem Blog des ABLS gesucht.

Ein ausführlicher Artikel auf linksunten zu der Razzia.

Artikel der Lübecker Nachrichten .

Begründung des Lübecker Staatsschutzes .

Kampagne gegen rechte Infrastruktur in S-H

In Schleswig-Holstein startete die Kampagne “An die Substanz! Rechte Infrastruktur aufdecken. Nazis in die Pleite treiben” . Neben ersten Aktionen erschienen auch mehrere Hintergrundberichte, die sich zum Teil auch auf neonazistische Strukturen beziehen, die wir in der Vergangenheit schon thematisierten.

So gibt es einen Hintergrundartikel über den “Club 88” und die “Titanic” in Neumünster, einen Überblick über rechte Infrastruktur in Kiel und Plön und einen Artikel zu dem Geschäft des Neonazis Ragnar Böhm in Lägerdorf.

NPD-Deutschlandtour in S-H: Eine Kundgebung ausgefallen und nur vier lokale Neonazis


Hermann Gutsche

Nachdem die NPD-Deutschlandtour in Schleswig-Holstein bereits im Vorfeld für Verwirrung sorgte , fiel die Kundgebung am 12.08.2013 auf dem Großflecken in Neumünster aufgrund des schlechten Zeitmanagements aus. Die Neonazis kamen nach ihren Stationen in Rostock und Schwerin und technischen Schwierigkeiten zu spät um ihre angemeldete Kundgebung begehen zu können.

Am nächsten Morgen in Kiel präsentierte sich die NPD nicht viel besser. Mit einer halben Stunde Verspätung konnte dort zwar noch eine Kundgebung stattfinden, allerdings erschienen neben dem NPD-“Ordnerdienst” und Rednern der Bundes-NPD, Holger Apfel und Ronny Zasowk, nur vier lokale Neonazis. Aus der Kieler Neonazi-Szene waren der NPD-Ratsherr Hermann Gutsche als Redner und Versammlungsleiter und Jens Lütke (Preetz) als Anti-Antifa-Fotograf zur Stelle, aus Lübeck beteiligten sich Jörn Gronemann und Jörn Lemke. Die Kundgebung ging im Lärm der Gegendemonstrant_innen unter und wurde nach einer Stunde beendet.

Damit konnte die NPD selbst eigene Erwartungen keinesfalls erfüllen. Die Kundgebung in Neumünster, einer Stadt, die von der NPD seit einiger Zeit verstärkt fokussiert wird, fand gar nicht erst statt und in Kiel wurde nach der Veröffentlichung des Kundgebungsortes durch antifaschistische Gruppen kurzerhand der Ort gewechselt. Der NPD-Landessprecher Jörn Lemke bekam entgegen der Erwartungen keine Redezeit und NPD-“Landesorganisationsleiter” Daniel Nordhorn ließ sich nicht einmal vor Ort blicken, obwohl ihm eigentlich die Organisation der Kundgebungen obliegt.
Damit reiht sich dieser Auftritt konsequent ein in die Schwäche der NPD im Allgemeinen, aber im besonderen in Schleswig-Holstein , wo das Führungspersonal seine Unfähigkeit offen zur Schau stellt oder sich in ständigen Grabenkämpfen ergeht.

Nach der Station in Kiel fuhr das “Flaggschiff” der NPD weiter nach Hamburg, dort bot sich ein ähnliches Bild .

Den Tag in Kiel fasste auch die Autonome Antifa Koordination Kiel zusammen.


Jörn Gronemann (unvermummt) nach einer Aktion gegen das DGB-Haus in Lübeck

Verwirrspiel um NPD-Deutschlandtour in S-H

Auch dieses Jahr wird die NPD wieder durch Deutschland touren und mit Kleinstkundgebungen versuchen ihren Bundestagswahlkampf zu retten. Schnell zeichnete sich ab, dass in Schleswig-Holstein wohl die Städte Neumünster und Kiel betroffen sein werden, da dort die NPD kürzlich Ratsmandate gewinnen konnte.

Nach Informationen antifaschistischer Gruppen wird die NPD ihre Tour am Montag, den 12.08. um 09.00 Uhr in Schwerin beginnen, um dann um 16.00 Uhr auf dem Großflecken in Neumünster Station zu machen. Am Dienstag, den 13.08. folgen dann um 09.00 Uhr Kiel (Dreiecksplatz) und danach Lüneburg.

Demgegenüber berichtet Endstation Rechts , dass am Montag lediglich Kundgebungen in Mecklenburg-Vorpommern geplant sind und Dienstag Hamburg und Lüneburg folgen.

Da die jeweiligen Informationen als zuverlässig einzuschätzen sind, ist es möglich, dass die NPD versucht durch Scheinanmeldungen Verwirrrung zu stiften und Gegenproteste einzuschränken. Nach gegenwärtigem Stand deutet jedoch vieles darauf hin, dass die NPD versucht ihre Anhänger_innen am Montag nach Neumünster und Dienstag nach Kiel zu mobilisieren.

Versammlungsleiter der Veranstaltungen ist der Brandenburger Neonazi Ronny Zasowk, Organisator vor Ort wird der “Landesorganisationsleiter” der NPD, Daniel Nordhorn (Laboe) sein. Die NPD wählt vermutlich auch noch jeweils einen Stellvertreter des Versammlungsleiters mit örtlichem Bezug, in Kiel und Neumünster dürfte das mal wieder Jens Lütke (Preetz) sein.
Neben dem “Flaggschiff” der NPD, einem mit Werbung versehenen Klein-LKW, sind bei vergleichbaren Touren der Partei stets noch ein oder zwei Begleitfahrzeuge dabei, die neben Parteiprominenz auch die NPD-Schlägertruppe “Ordnerdienst” transportieren.

“Bollstein Kiel” nimmt an Nazi-Aufmarsch in Bad Nenndorf teil

Wie die Autonome Antifa Koordination Kiel berichtet, haben am 03.08.2013 Mitglieder von “Bollstein Kiel” an der Demonstration der rechten Szene in Bad Nenndorf teilgenommen. Nachdem “Bollstein Kiel” schon der NPD in Kiel den Antritt zur Kommunalwahl gerettet hatte , dürfte die vermeintlich “unpolitische” Fassade entgültig dahin sein. Kritischen Beobachter_innen war der neonazistische Charakter von “Bollstein Kiel” schon lange bekannt, schließlich ist die treibende Kraft hinter der angeblichen Freizeitfussballmannschaft Mario Hermann , Neonazi und langjähriger Vertrauter von dem zur Zeit noch inhaftierten Führungskader Peter Borchert.

Bilder des Aufmarsches in Bad Nenndorf gibt es bei der Antifa Lübeck und Recherche Nord .